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Heidi: "Mein Catwalk als Engel und
der BAMBI!"
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Momentan geht’s bei mir Schlag auf Schlag
und ich weiß manchmal gar nicht richtig, wo mir der Kopf steht. Shila,
meine süße Hundedame, macht schon seit Wochen bei meinen Eltern Urlaub,
weil ich ihr die vielen Reisen nicht zumuten will. Umso mehr habe ich mich
gefreut, dass sie Shila dabei hatten, als sie mich jetzt eine Woche lang
besuchten. Anlass war die Victoria’s Secret Show Mitte November. Und
stellt euch vor: Shila wusste sofort wieder, welchen Weg sie zu meiner
Wohnungstür nehmen musste. War das eine Freude!
Seit der Show war schon wieder viel los. Erst einige TV-Auftritte in den
USA, dann die Tschibo-Goldmodenschau in Hamburg, wo ich die Brillis präsentieren
durfte, und eine Woche später – wieder in Hamburg – die
Bambi-Verleihung! Es ehrt mich natürlich, dieses Tierchen zu bekommen.
Ich werde es an einen sicheren Platz stellen, damit Shila nicht denkt, sie
hätte einen neuen Spielkameraden!
Von den Events in Deutschland wird hier sicher mehr berichtet als von
denen in Amerika. Also will ich lieber einen Schritt zurückgehen und
etwas von der Victoria’s Secret Show erzählen, was nicht überall zu
lesen ist. So könnt ihr mich ein wenig bei meinem Catwalk-Tag begleiten.
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Heidi: "Die wunderbare
Haarvermehrung am Vormittag"
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Erst mal habe ich morgens lecker mit meinen
Eltern bei mir zuhause gefrühstückt. Es war toll, dass sie rechtzeitig
in New York angekommen waren, und ich wollte sie natürlich die ganze Zeit
um mich haben. Sie haben auch tatsächlich alles geduldig mitgemacht und
mich zu Italo begleitet. Das ist ein Frisör, der mein Haar wundersam
vermehren sollte.
Die Leute von Victoria’s Secret hatten die Idee, dass dieses Jahr alle Mädchen
mit Lockenmähnen laufen sollten. Weil meine glatten Haare besonders
voluminös und üppig wirken sollten, brauchte ich künstlich angebrachte
Haarsträhnen. Italo wählte verschiedene Schattierungen aus und klebte
die Strähnen an meine eigenen Haare an. Als ich schließlich aus dem
Laden rausging, hatte ich viel mehr Haare als vorher und auch viel längere.
Ich selbst hatte in den Tagen zuvor versucht, meinen Körper etwas fitter
zu machen: möglichst viel Bewegung, fettarmes Essen, viel Salat und Gemüse.
David Kirsch, der mich regelmäßig trainiert und vor solch großen Events
oft auch bekocht, hätte mich gern noch ausgiebiger auf den Catwalk
vorbereitet, aber ich war dieses Jahr wirklich in Zeitnot. Sorry, David!
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Heidi: "Meine Probe mit Tyra,
Naomi, Gisele & Co."
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Die nächste Station war dann schon der Ort
des Geschehens: eine ehemalige New Yorker Munitionsfabrik an der Lexington
Avenue. Mir begegneten immer wieder Soldaten, und im Keller, wo wir später
geschminkt wurden, standen Militärfahrzeuge.
Zur Stellprobe konnten wir in normaler Kleidung kommen, aber meine Mutter
meinte später, ich hätte neben den bauchfrei-Shirts und hochhackigen
Schuhen der anderen Mädchen wie „ein kleiner Gartenzwerg“ ausgesehen.
Nur weil ich eine Strickmütze auf dem Kopf hatte, einen Batikrock und
Turnschuhe trug.
Insgesamt waren wir etwa 20 Models. Gisele Bündchen, Tyra Banks, Adriana
Lima, Naomi Campbell, Karolina Kurkova, Carmen Kass und Mini Anden waren
dabei. Wir schritten auf und ab und probierten auch schon mal unsere
Engelsflügel an, was lustig aussah zu den normalen Straßenklamotten.
Ich hatte das Glück, die riesigen weiß-goldenen Glitzer-Flügel für die
Show tragen zu dürfen. Sie sind doppelt so groß wie die übrigen, etwa
vier Meter hoch, schätze ich. Ich hatte mich auf Anhieb in sie verliebt,
als ich sie einige Zeit zuvor gesehen hatte. „Das sind meine Flügel!“
sagte ich damals spontan und hatte natürlich keine Ahnung, dass das wahr
werden würde. Der Nachteil der Monster-Flügel: Sie sind super schwer!
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"Weiter mit Schminken und
Interviews in Satin-Mäntelchen."
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Gegen 13 Uhr fing das Schminken an. In den
Kellerräumen wimmelte es von Models und Make up-Leuten. Charlie Green,
die in den USA einen sehr guten Namen hat, nahm mich unter ihre Fittiche
und schminkte mich einerseits natürlich, andererseits aber auch sehr
glamourös. An meinen Haaren arbeiteten etliche Hände gleichzeitig, um
sie in eine füllige Lockenpracht zu verwandeln. Mein ganzer Körper wurde
mit braunem Glitter-Gel eingerieben.
Während des Stylings waren wir übrigens nicht nur unter uns, sondern es
war wie im Taubenschlag, weil so viele Radio- und TV-Sender Interviews
machen wollten. Team nach Team wurde durchgeschleust. Ich habe mindestens
30 Interviews gegeben. Und dann klingelte zwischendurch noch mein Handy. Für
Essen war da gar keine richtige Zeit. Als zwischendrin mein Magen knurrte,
fütterte mich einfach jemand mit Häppchen.
Schließlich waren alle mit meinem Outfit zufrieden und ich wurde in die
Garderobe entlassen.
Wie jedes Model habe ich da einen Ständer mit den Teilen, die ich in der
Show zeigen soll, und eine Helferin, die beim Umziehen assistiert. Selbst
da herrschte aber bis zur letzten Sekunde und auch noch während der Show
geschäftiges Treiben. Etwa zehn Nähmaschinen waren im Einsatz. Hier
wurde noch etwas gerafft, da etwas geändert oder festgesteckt. Es war
eine aufregende und spannungsgeladene Atmosphäre, auch wenn wir Models
bis zum Show-Beginn relativ relaxed in roten Satin- Bademäntelchen da saßen
und quatschten.
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Heidi am Nachmittag: "Juwelen,
Federn und viel Haut!"
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Und dann ging’s los: Tyra war die erste,
die lief. Da hatte die Show aber im Prinzip schon begonnen, denn sie stand
unter dem Motto „Broadway“ und bot eine Mischung aus Musik, Gesang und
Tanz. Der Auftakt sei sehr schön gewesen, erzählten meine Eltern, die
ganz vorne saßen: Ein Engel schwebte scheinbar vom Himmel auf den
Laufsteg und verschwand anschließend spurlos in einer Nebelwolke.
Ansonsten vermischten sich Elemente der Modenschau mit dem übrigen künstlerischen
Programm. Rapper Eve war da und Sting sang ein Duett mit Mary J. Blige.
Ich weiß gar nicht, ob das in Deutschland bekannt ist: Die Fashion Show
findet zweimal statt. Um 15 Uhr und um 20 Uhr. Die Nachmittagsgäste
kommen meist aus dem Umfeld von Victoria’s Secret, die Abendgäste sind
Schauspieler, Politiker, Künstler und andere VIPs. Das Programm ist
dasselbe. Dazwischen werden wir Models nur noch mal ein bisschen von den
Stylisten „aufgefrischt“.
Ich hatte drei Auftritte: Zuerst trug ich zu kleinen Stiefelchen eine
sportliche Kombination mit breitem Höschen und schwarzweißem Oberteil,
an dessen Rückenteil eine kleine Schleppe angesetzt war. Das zweite Mal
kam ich auf den Laufsteg mit dem Juwelen besetzten Zweiteiler, der schon
im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt hatte: Das Oberteil, das 11 Millionen
Dollar wertvoll ist, war mir doch tatsächlich in einer Fernsehshow
gerissen! Zum Glück ging dabei keiner der 2809 Diamanten verloren. Viele
hatten gedacht, das sei ein geplanter TV-Gag gewesen. War’s aber nicht.
Und damit sich ähnlich Peinliches nicht bei der Show wiederholen konnte,
hatten die Designer von Victoria’s Secret vorsichtshalber die kostbaren
Teile auf einen roten Bikini aufgenäht. Dazu trug ich ein rotes Pelzjäckchen
und Sandalen.
Mein dritter Auftritt war der mit den großen Engelsflügeln. Es war sogar
das letzte Bild vorm großen Finale. Dazu trug ich einen silbrig
schimmernden, über und über mit Strass verzierten Bikini. Das Laufen war
eine schwierige Sache. Zum einen wegen des großen Gewichts der Flügel,
zum anderen weil meine 15 Zentimeter hohen Absätze in den
Silber-Pailletten versanken, mit denen der gesamte Catwalk mehrere
Zentimeter dick bestreut war. Zum Glück hat alles gut geklappt! Auch bei
den anderen Mädchen ging alles glatt.
Kleines Missgeschick beim großen Finale: Meine riesigen Flügel, die
mancher aus Versehen auch schon ins Gesicht bekommen hatte, passten kaum
durch den Bühnenzugang und so brach bei der Nachmittags-Show an einer
Spitze etwas ab. Der Schaden war jedoch bis zum Abend wieder behoben und
ich versuchte dann, mich an der Bühnendekoration vorbei zu ducken.
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Heidi: "So wars auf der
Aftershow-Party"
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Die After Show Party nach einer gelungenen
Veranstaltung ist immer eine tolle Sache. Alle sind guter Stimmung und plötzlich
ganz locker. Ich war noch eine gute Stunde da, um mich mit den Gästen zu
unterhalten. Rap-Impressario P. Diddy hatte mich schon während der Show
verblüfft: Er hatte Dollarnoten auf den Laufsteg geworfen!
Zu den vielen Gästen gehörte auch Chris Noth von „Sex and the City“,
den ich von den Dreharbeiten ja her kannte. Dann war natürlich auch
Pascal Mouawad da, dessen Juweliere am Elf-Millionen-Dollar-BH gearbeitet
hatten. Er freute sich, dass ich bei der Party zum schwarzen Kleid ein
Kleeblatt aus meiner Schmuckkollektion trug, die ich mit Mouawad
herausgebracht habe. Toll fanden wir beide, dass ein Collier aus der Linie
an Naomis Hals zu weißen Dessous in der Show einen großen Auftritt
hatte. Aber er selbst hatte nicht ein einziges Schmuckteil an, statt
Manschettenknöpfen sogar ganz simple Knöpfe!
Nach der After Show Party gab’s dann noch sozusagen eine After After
Show Party oder wie ich das nennen soll. Im kleinen Rahmen traf man sich
da noch mal etwa eine Viertelstunde von der Munitionsfabrik entfernt.
Donald Trump erzählte mir da doch tatsächlich, dass sein Großvater aus
Bad Dürkheim stammt.
Ich blieb nicht zu lange auf der Party, weil ich wusste, dass es auch an
den nächsten Tagen spät werden würde. Allein in drei TV-Shows war ich
eingeladen, um von der Show zu erzählen. Ich würde einmal mit –
vermeintlich – kurzen Haaren auftreten, einmal mit den großen Flügeln
zum schwarzen Kostüm.
Worauf ich mich freute, als ich nach dem langen Show-Tag nach Hause
fuhr? Das kann ich haargenau sagen: auf ein Schwarzbrot mit Leberwurst.
Das hatten meine Eltern mitgebracht.
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