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Ich bin es gewöhnt, mich auf Covern und Kalenderblättern, in Zeitschriften, im TV und sonst wo zu sehen. Das ist für mich Alltag. Aber dass ich jetzt auch auf einer Briefmarke bin, das ist für mich anders, etwas Besonderes. Irgendwie finde ich es sehr seltsam. Schließlich bin ich nicht eine von den längst verstorbenen herausragenden Frauen, die sonst meist auf den Marken zu sehen sind, und die Queen bin ich auch nicht. Der Kopf von Queen Elizabeth II. hat mich seit meiner Kindheit begleitet, denn mein Vater sammelt Briefmarken. Vor allem die von den beiden britischen Inseln Isle of Man und Jersey. Jetzt kann er sich auch meine Marke ins Album stecken! Das ist ein merkwürdiges Gefühl für mich. Aber auch eine Ehre. Zuerst dachte ich fast, es wäre ein Scherz, als jemand fragte, ob ich Lust hätte
eine Briefmarke zu zieren. Aber es war tatsächlich ein offizieller Vertreter
der karibischen Insel Grenada, und er meinte es ernst. Eigentlich sei es sogar
nicht nur eine Marke, sondern ein Block, also ein Bild aus sechs Marken zu je
1,50 Grenada-Dollar. Ich erfuhr, dass dieser Inselstaat schon öfters noch
lebende Prominente auf Marken abgebildet hat. Silvester Stallone zum Beispiel,
Kirk Douglas, David Copperfield, Elvis Presley und auch meine Model-Kollegin
Elle MacPherson. Ich überlegte und sagte dann ja. Die Briefmarken-Macher fragten mich, ob ich ein paar Fotos schicken könnte - als Vorlage. Das hätte ich natürlich tun können. Aber irgendwie gefiel mir die Idee nicht, dass ein schon -zig mal veröffentlichtes Foto nun auch noch auf der Briefmarke zu sehen ist. Dafür ist die Sache für mich zu wichtig. Ich wollte, dass der Block seinen eigenen Charakter bekommt durch unverwechselbare Bilder. Ich fragte Matt McCabe, ob er Zeit und Lust für ein Shooting hat. Er ist
nicht nur ein sehr guter Fotograf, sondern inzwischen fast ein Freund von mir.
Er hat sogar schon bei meinen Eltern in Bergisch Gladbach übernachtet. Er sagte
zu und wir trafen uns im New Yorker Studio. Ich hatte ein paar figurbetonte rote
Kleider dabei, lockte meine Haare etwas - und dann ging's los. Es hat viel Spaß
gemacht. Allerdings fiel uns beiden die Auswahl aus den zahllosen Fotos
hinterher sehr schwer. Schließlich wählten wir für die drei verschiedenen Marken drei Motive mit unterschiedlichen Ausschnitten: Ich bin mal bis zum Oberschenkel, mal bis zur Hüfte und mal im Porträt bis zur Schulter zu sehen. So hat der Betrachter fast das Gefühl, ich werde ein wenig heran gezoomt. Der Hintergrund ist violett - das finde ich sinnlich. Auf dem Rand des Blocks bin ich dann noch in zwei anderen Posen zu sehen und
der Schriftzug "Heidi Klum: Discover the Beauty of Stamps". Zu
deutsch: Entdecke die Schönheit der Briefmarken. Das heißt allerdings nicht,
dass ich morgen anfange, Briefmarken zu sammeln. Dafür bin ich zu beschäftigt
und zuviel unterwegs. Aber ich habe bei meinem Vater gesehen, dass das tatsächlich
ein sehr schönes Hobby ist. Es bringt etwas den Duft der weiten Welt ins
Zimmer. Wo es meine Briefmarke gibt? Ich mag die Karibik, aber auf Grenada bin ich bisher noch gar nicht gewesen. St. Thomas habe ich zwar schon gesehen und Jamaica finde ich so schön, dass dort mein diesjähriger Kalender entstanden ist. Aber Grenada kenne ich noch nicht. Ich glaube, das muss jetzt anders werden! Heidi Klums Gedanken wurden getextet von Ute Glaser |