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Journalistin

 

Heft 4/2007 Oktober - Dezember 2007

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Exquisiter Schmuck für Frau - und Mann: Die Manufaktur von Juwelier Ulrich Brune in Bergisch Gladbach zählt zu den TOP 100 
im deutschsprachigen Raum
   

BioGenius als Gütesiegel: Unternehmen ist spezialisiert auf Prüfung von Bioziden, Bergisch Gladbach  

Dossier Netzwerke im Rheinisch-Bergischen Kreis:
Junger Unternehmer Club (JUC) aus Bergisch Gladbach: Gemeinsam etwas bewegen   
Wirtschaftsjunioren Leverkusen/Rhein-Berg: Lobby für Unternehmer und Führungskräfte bis 40 Jahren  
   

   

Exquisiter Schmuck für Frau – und Mann

Die Manufaktur von Ulrich Brune zählt zu den Top 100 im deutschsprachigen Raum

Gold, Edelsteine, Perlen: Die Welt des Ulrich Brune glitzert und gleißt. Sie ist aus dem Stoff gemacht, der Frauenherzen dahinschmelzen lässt. Und tatsächlich schmilzt sogar buchstäblich unter seinen Händen so manches: Gold oder Platin zum Beispiel – im Tiegel an der Schloßstraße in der Bensberger Schmuck-Manufaktur. Hier liegt seit fast 30 Jahren sein Juweliergeschäft, eine der besten Adressen für ausgefallenen Gold- und Platinschmuck im deutschsprachigen Raum. Seit drei Jahren gehört er zu den „Top 100“ für exzellente Schmuckkultur. Da versteht sich fast von selbst, dass viele Kreationen des phantasievollen Chefs preisgekrönt sind.

Das Schmieden liegt Ulrich Brune im Blut. Seit Generationen hat seine Familie dieses Handwerk ausgeübt. Doch der feingliedrige junge Westfale schrieb die Familiengeschichte statt an den schweren Hämmern der Vorfahren auf seine eigene Weise weiter – als Goldschmied. Nach der Schule begann er die Ausbildung in Osnabrück, wo er bereits als 18-Jähriger beim Gesellenstück sein Potential erkennen ließ: Der Weißgold-Armreif, unverkäuflich wie alle seine persönlichen Wettbewerbs-Stücke, machte Ulrich Brune zum Innungssieger 1965. Die Meisterprüfung nach den Wanderjahren schloss er 1971 als Jahrgangsbester ab, und als er in den darauf folgenden Jahren in deutschen Städten Erfahrungen als Atelierleiter und Designer sammelte, errangen bereits zwei seiner Schmuckstücke erste Preise auf europäischer Ebene.

Der Zufall band Ulrich Brune vor 28 Jahren an Bensberg: Er arbeitete gerade in Köln und wohnte in Frankenforst, als es ihn drängte, sich selbstständig zu machen. Er hörte vom Neubau des Geschäftscenters in der Schloßstraße, wusste, dass bis dato kein Goldschmied vor Ort war, und ergriff die Chance beim Schopfe. Mit Ehefrau Barbara und einem Goldschmiedelehrling eröffnete er 1979 seine Gold- und Platinschmiede mit Ladenlokal am heutigen Standort. „Urlaub war ein Fremdwort“, erinnert sich der 61-Jährige an die Anfangsjahre mit 65-Stunden-Woche. Doch die Qualität der Materialien, die Präzision der Arbeit und die Originalität der Entwürfe bescherte dem Juwelier Erfolg und ein sehr gutes Kundenklientel, das ihm seit Jahrzehnten die Treue hält.

Wie hochwertiger Schmuck entsteht? „Das ist wie beim Kochen: Wenn man gute Produkte hat, kann man exzellenten Schmuck daraus machen“, sagt Ulrich Brune und zeigt eine kleine Auswahl lupenreiner Edelsteine. Manchmal sei es so, dass er einen Stein sehe und direkt wisse „da mache ich dies oder das draus“. So erging es ihm bei dem braunen Mondstein, den er auf einer Messe vom Fleck weg kaufte und zu einem Collier verarbeitete. In der ungewöhnlichen Kombination mit Rubinen schimmert es verführerisch in einer Vitrine. Dagegen lag eine Serie wunderschöner Saphire fast zwei Jahre im Safe, bis die zündende Idee für ihre Verarbeitung kam. Inzwischen schmücken sie den Hals einer kalifornischen Lady. Andere Werke und vor allem die Brune-Kollektionen entstehen auf dem Papier. „Ich  habe den Zeichenblock auf den Knien und fange an zu skizzieren.

Viele Schmuckstücke fertigt die Manufaktur nach Kundenwünschen. Dass unlängst eine Dame im Geschäft ein Kleid auspackte, um passende Türkis-Ohrringe zu ordern, ist nichts Ungewöhnliches. Und kein Problem. Denn Ulrich Brune hat sich nicht nur mit seinen erlesenen Erzeugnissen die Herzen erobert, sondern auch mit freundlichem Wesen und Kompetenz. Er findet stets eine individuelle Lösung, da vom Entwurf bis zum fertigen Stück alles in seiner Hand liegt. Unter seinen Fittichen wird geschmolzen, geschmiedet, geformt, geschliffen und gefasst. Und natürlich typgerecht beraten. Neben echten Brune-Stücken gibt es im Verkauf auch Kollektionen führender Hersteller wie Niessing, Meister, Isabelle Fa, DAU, Schoeffel und Ebel.

Gelb- und Roségold sind Klassiker. „Aber der Trend geht zum Weißgold oder Platin“, erzählt der Juwelier. „Im Moment ist auch sehr viel Farbe aktuell.“ Fast zärtlich zeigt er sein jüngstes Unikat: ein Collier mit Perlen, Brillianten und großem Madagaskar-Rubin im seltenen reinroten Farbton „Taubenblut“. Ulrich Brune macht mit einem „Fantastisch!“ aus seiner Liebe zu solch einem Prachtstück kein Hehl. Er kann sich für seine Arbeit immer wieder neu begeistern, ein Quell, aus dem er seine oft prämierten Ideen schöpft. Unter diversen internationalen Ehrungen ist ihm die Designauszeichnung beim Diamond International Award 1988 in London besonders wichtig. Zudem freut es ihn, dass sein Geschäft 2005, 2006 und 2007 die Auszeichnung „Top 100“ für exzellente Schmuckkultur im deutschsprachigen Raum erhielt. Dafür, dass das hohe Niveau auch künftig erhalten bleibt, sorgen inzwischen auch die Brune-Söhne, die beide als Goldschmiede zum neunköpfigen Team gehören. Alexander (32) ist zudem kaufmännisch und als Diamantgutachter ausgebildet. Florian (29) studierte parallel zur Goldschmiede-Meisterprüfung in Hanau Schmuckgestaltung und entwickelt neben der Arbeit im väterlichen Geschäft bereits eigene Kollektionen in Düsseldorf. Zu seinen Kunden gehört bereits das Museum of Modern Art.

Kreative Freiheit, Vielfalt und Ästhetik faszinieren Ulrich Brune bis heute an seinem Handwerk. Deshalb steht in seinem „Allerheiligsten“ gleich hinter der Ladentheke nicht nur ein Schreib-, sondern auch sein Werktisch. Hier erledigt er die Feinarbeiten und ist zudem für seine Kunden stets standby. Zu ihnen zählen übrigens nicht nur Frauen. Männer kommen ebenfalls gern – und kaufen durchaus statt für die Gattin für sich selber ein. „Nach wie vor machen wir die klassischen Siegel- und Wappenringe“, berichtet Ulrich Brune. Außerdem kreiert er Herrenbroschen fürs Revers sowie interessante stilisierte Taschentücher aus Gelb- und Weißgold mit Diamanten, die als zipfelige Einstecker aus der Brusttasche lugen – statt der Stoff-Verwandten. „Jüngere Männer sind sehr aufgeschlossen.“ Neben hochwertigen Uhren finden sie auch ausgefallenen Herrenschmuck aus Titan, Kautschuk und Damaszenerstahl im Sortiment. Bisweilen mit Brillianten veredelt. „Das ist das, was der Mann trägt. Das hat Stil.“
Ute Glaser

Kontakt:
Ulrich Brune GmbH
Schloßstraße 47–53
51429 Bergisch Gladbach
Telefon: (0 22 04) 5 55 11
Fax: (0 22 04) 5 77 07
info@bruneschmuck.de
www.bruneschmuck.de

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 18.30 Uhr, Samstag 9 bis 15 Uhr

    
   

BioGenius als Gütesiegel

Experte für Mücken & Co.: Junges Unternehmen prüft und verbessert Biozide und andere Alltags-Artikel weltweit

Die Hand schlüpft in den Handschuh, um den Arm legt sich eine enge Manschette. Nur in einem Rechteck, das wie ein Fenster ausgespart ist, bleibt ein Stückchen bloße Haut sichtbar. Die Versuchsfläche. Auf sie trägt der Mitarbeiter der BioGenius GmbH mit einem feinem Instrument ein Insektenschutzmittel auf. Etwas warten – und die Testperson steckt ihren Arm in einen Glaskasten, in dem unzählige Stechmücken auf etwas Leckereres als die Nährlösung warten. Der menschliche Arm kommt ihnen gerade recht! Sie umschwirren gierig das Stück freie Haut, werden jedoch vom Mücken-Repellent auf Distanz gehalten. Wie lange? Der Versuchsarm stellt die Tierchen in präzisen Zeitintervallen auf die Probe. Dabei wird genau notiert, wann die erste Mücke landet, wann sie ihren Rüssel zum Stechen ausfährt und wie die Wirksamkeit des Mittels nachlässt.

Einer von vielen Versuchen, die BioGenius im TechnologiePark Bergisch Gladbach durchführt. Die innovative GmbH ist Spezialist für Produktprüfung und -entwicklung im Bereich der Biozide, Desinfektions- und Konservierungsmittel sowie anderer Produktsegmente. In ihren Räumen geht es um die Wirksamkeit von Mottenkugeln, Fliegenfängern oder Hautsprays. Basis des Erfolgs ist das langjährige Know-how der mutigen Gründer. 2004 starteten sie das Unternehmen mit etwas Eigenkapital – die hohen Investitionen „cash flow“ finanziert – und fahren seit dem ersten Jahr Gewinne ein. Zudem genießen sie bereits weltweit einen ausgezeichneten Ruf.

Die Geschichte der BioGenius GmbH ist erst kurz, aber bereits eine Erfolgsgeschichte. Geschrieben von couragierten Gründern, die von der kometenhaften Firmen-Entwicklung zwar geträumt hatten, aber letztendlich überrascht wurden. „Es gibt eine europäische Richtlinie, die uns beim Markteinstieg sehr geholfen hat: die Biozid-Richtline BPD“, erklärt Mike Bublitz, der gemeinsam mit Ulrike Müllewitz die Geschäftsführung inne hat. Beide gehören zum Gründerteam und zudem zu den vier Gesellschaftern. „Diese Richtlinie besagt, dass alle Biozide, die auf dem Markt sind, registriert werden müssen – bei den Bundes- und europäischen Behörden.“ Alle Hersteller müssen Toxikologie, Wirkstoffe und Wirkung ihrer Produkte offen legen – stufenweise bis 2010. Insgesamt wurden 2700 Wirkstoffe in 23 Gruppen identifiziert. „Manche Produktbewertungen sind 20 Jahre alt, da müssen Datenpakete neu erstellt werden. Andere Unternehmen haben auch gar nicht alle Daten, da die Anforderungen stark gestiegen sind.“ Hier kommt BioGenius ins Spiel. Als der kundige Helfer, der analysiert, testet und die Prüfberichte erstellt. Und zwar nach GLP-Standard, einer Zertifizierung des Bundes nach internationalen Vorgaben. Die Experten in Moitzfeld ermitteln, ob die Mückencreme tatsächlich Stechmücken fernhält, ob das Kakerlaken-Spray so lange haltbar ist, wie die Verpackung es verspricht, und ob das Produkt unter verschiedenen Klima-Bedingungen unverändert aussieht und unverändert wirkt. Fast alle großen Hersteller aller Kontinente gehören inzwischen zum Kundenkreis des Unternehmens und schicken ihre Produkte nach Moitzfeld, um deren Registrierungen zu behalten oder vorzubereiten.

BioGenius – fast ein Selbstläufer. Dabei sei die Firma im Grunde „aus der Not geboren“ worden, berichtet Mike Bublitz. Die Not entstand, als der Bayer-Konzern 2003 seinen gesamten Bereich Insektenschutz an den US-Giganten SC Johnson verkaufte und bald darauf feststand, dass der Standort Monheim geschlossen würde. Dort hatten Ulrike Müllewitz und Mike Bublitz, beide gelernte Chemielaboranten, über zwei Jahrzehnte lang getestet und entwickelt. Die Marktführer „Autan“ und „Baygon“ tragen ihre Handschrift. Weltmarken, auf die es SC Johnson abgesehen hatte. Für die Mitarbeiter hieß es bald, sich zu entscheiden: in die USA wechseln oder einen neuen Job suchen. „Ich persönlich habe ungefähr 40 Bewerbungen geschrieben“, erinnert sich Mike Bublitz. Für den 43-jährigen Burscheider kam der Umzug in die USA nicht in Frage: „Ich hätte die Familie zerrissen.“ Die heute 48-jährige Ulrike Müllewitz, in Kürten zuhause, war in der gleichen Situation. So keimte die Idee, „das, was wir gelernt hatten, am freien Markt anzubieten“. Als eigene Firma, auf eigene Kappe. BioGenius entstand.

Fast ein Jahr dauerte die Vorbereitungsphase des fünfköpfigen Gründerteams aus Chemielaboranten und -technikern. „Wir haben viele Existenzgründungsseminare besucht“, darunter im TechnologiePark Bergisch Gladbach, berichtet Mike Bublitz. „Wir haben auch viele Coachings gemacht. Das hat sehr geholfen.“ Eine Woche vor Gründung wäre im Dezember 2004 das Projekt beinahe noch geplatzt. Aber Unternehmensberater Wolfgang Hake, der heute gemeinsam mit dem Leiter der Produktprüfung Karl-Heinz Lüpkes die anderen Gesellschafteranteile hält, motivierte genauso zum Weitermachen, wie potentielle Kunden. Der Grund: Solch ein leistungsfähiges Prüf- und Entwicklungsinstitut im Bereich der Biozide gibt es weit und breit kein zweites Mal.

„Uns gibt es komplett mit allen drei Segmenten Biologie, Analytik und Anwendungstechnik in ganz Europa nicht noch mal“, sagt Ulrike Müllewitz. „Die Biologie in der Größe mit der Insektenzucht gibt es in Europa auch nicht noch mal. „Wir haben von Anfang an groß geplant.“ Und so erfolgte nach den Anfangsjahren am vertrauten Standort Monheim bereits Anfang 2007 der Umzug in den TechnologiePark Moitzfeld. Aufgrund der Verkehrsanbindung, des guten Angebots, des modernen Gebäudes und der Expansionsmöglichkeiten. BioGenius hat sich auf der ganzen sechsten Etage des Hauses 56 ausgebreitet, darüber sitzt auf dem Dach die wichtige Klimatechnik. Denn die 1200 Quadratmeter sind voll klimatisiert. In den zahlreichen Testräumen lässt sich jede Temperatur und jede Luftfeuchtigkeit erzeugen, um die späteren Einsatzorte der Produkte möglichst lebensecht zu simulieren. Da gibt es Wohnräume mit Fenstern und Tapete, Edelstahlkammern, Glaskästen, Schubladen und Regale. Mal herrscht in den Moitzfelder Räumen hiesiges Klima, mal subtropisches oder arktische Kälte. Sogar Schaukeltests lassen sich über Wochen durchführen, um zu prüfen, ob ein Produkt hält, was es verspricht.

Neben den Test- und Büroräumen nimmt die Analytik viel Platz ein. Zwischen Computern mit Grafiken und Zahlenkolonnen geben sich Zentrifugen, Glaskolben, Waagen und andere Präzisionsinstrumente ein Stelldichein, um Produktinhalten präzise auf den Grund gehen zu können. Stolz ist das Team auf ein Laser-Messgerät, das in Sprays selbst feinste Partikel bestimmen kann. Das ist wichtig, um festzustellen, ob in einer Substanz eventuell lungengängige Partikelchen der Gesundheit schaden. Ebenfalls viel Platz benötigt die Zucht. Denn in Haus 56 sind nicht nur Stechmücken, Ameisen, Schaben, Motten, Kornkäfer und Silberfischchen zuhause, sie werden sogar kultiviert. 15 Spezies an Insekten umfasst die Zucht. Um sie sauber zu halten, ist nur einem kleinen Personenkreis der Zutritt erlaubt. Lediglich wenige Schäd- und Lästlinge, darunter Flöhe und Wanzen, würden bei Bedarf eingekauft, erzählt Ulrike Müllewitz.

BioGenius hatte übrigens finanziell mit einem „Kaltstart“ begonnen: Fördermittel? Fehlanzeige. „Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass das alles schöne Worte sind“, fasst Mike Bublitz die enttäuschenden Gespräche zusammen. Schließlich wählten die Gründer eine „cash flow“-Finanzierung, was bedeutete, dass die teure Ausrüstung erst von eingehenden Aufträgen bezahlt wurde. „Es ist ein sehr ungewöhnlicher Weg“, räumt Mike Bublitz ein. Zumal der Betrieb mit nur drei Kunden startete. Doch der Mut wurde belohnt: „Ein Jahr später waren es 30 Kunden und noch ein Jahr später 60. Wir haben schon im ersten Jahr für Kunden Patente mit entwickelt und richtig Gewinn geschrieben.“ Daran wurden die Mitarbeiter mit einer einmaligen Bonuszahlung beteiligt – und es wurde sofort neu investiert. Der Umsatz lag bereits im ersten Jahr bei knapp einer Million Euro und ist seither stetig gewachsen. Die Mitarbeiterzahl stieg von 10 auf 16. Das Netzwerk mit Partnern wie Siemens und Bayer Industries Services ist europaweit breit aufgestellt.

„Mit unserer 25-jährigen Erfahrung waren wir keine Newcomer und glaubwürdig“, nennt Mike Bublitz einen Grund für den schnellen Erfolg. Und mit Blick auf Ulrike Müllewitz setzt er hinzu: „Wir brauchen uns nicht zu beweisen. Die Methoden, die wir damals bei Bayer mitentwickelt haben, gehören heute zum Teil zum internationalen Standard.“ Die beide Geschäftsführer freuen sich, dass Prüfberichte von BioGenius auch von den strengen US-Zulassungsbehörden voll akzeptiert werden. I-Tüpfelchen sei kürzlich gewesen, dass sogar die italienischen Behörden die Moitzfelder Ergebnisse ohne landeseigene Nachprüfung anerkannt hätten. Das sei noch niemandem gelungen. Diesen Weg wollen die Chefs weitergehen. Ihre Firma soll sich als unabhängiges Testlabor im Bereich Insektenschutz und Biozide weiter etablieren. Der Bereich Life-Style-Artikel mit Haarsprays, Hautcremes und Duftsprays soll wachsen. „Wir möchten uns als die Nummer eins positionieren. Der Name BioGenius soll ein Gütesiegel werden.“ Nicht nur deshalb, weil die Firma präzise analysiert und testet. Sondern auch deshalb, weil sie für Kunden effektivere Prüfmethoden entwickelt und zuverlässig herausfindet, wie sich Produkte verbessern lassen. Alles selbstverständlich höchst verschwiegen.
Ute Glaser

Kontakt:
BioGenius GmbH
TechnologiePark, Haus 56
Friedrich-Ebert-Straße
51429 Bergisch Gladbach
Telefon: (0 22 04) 83 07 70
Fax: (0 22 04) 830 77-11
info@biogenius.de
www.biogenius.de
    
  

Gemeinsam etwas bewegen

Junge Unternehmer Club (JUC) Bergisch Gladbach e.V.: geschlossenes Männer-Bündnis für Chefs mit sozialem Engagement

An einer Bergisch Gladbacher Theke begann alles: Junge Unternehmer und solche, die es werden wollten, tauschten sich nach Feierabend beim Bierchen über ihre Erfahrungen und Probleme aus: Welcher Steuerberater ist zuverlässig? Worauf ist bei der Buchführung zu achten? Kennt jemand einen, der jemand kennt, der... ? Schnell war man sich einig, dass es ökonomisch und kräftesparend ist, solchen Fragen gemeinsam auf den Grund zu gehen. Und warum die Zusammengehörigkeit nicht auch nach außen demonstrieren, um sich gegenüber alt eingesessenen Unternehmen besser zu positionieren? Der Junge Unternehmer Club Bergisch Gladbach e.V. entstand – ein Netzwerk im Vereinskleid.

14 junge Selbstständige gründeten den Verein 1991. Eine Handvoll ist bis heute dabei, zwar 16 Jahre älter, aber jung im Herzen und bestrebt, die JUC-Kultur an die nachrückenden Mitglieder weiterzugeben. 23 sind es derzeit – von A wie Anwalt über M wie Maler bis Z wie Zahnarzt. Zu den alten Hasen gehört Burkhardt Unrau. Der Versicherungsfachmann und gelernte Industriekaufmann ist Mitinitiator des Clubs und seit 1994 Vorsitzender. Manche behaupten, er sei der JUC, zumal er die übrigen Mitglieder gern flapsig „seine Jungs“ nennt. Aber er weiß es besser und sieht sich eher nur als Kopf der rührigen Truppe: „Ich bin nichts ohne das Team. Ein Netzwerk funktioniert nur, wenn man es gemeinsam macht – vom Kopf bis zum kleinen Zeh.“ Daher auch das Motto der jungen Unternehmer: Gemeinsam was bewegen!

Zunächst sollte der Zusammenschluss nur das Geschäft bewegen und beleben. „Die Leistungen muss jeder selbst bringen, aber die Empfehlungen sind enorm“, sagt Burkhardt Unrau. Wer mit der Arbeit eines JUC-Mitglieds zufrieden sei, beauftrage anschließend gern andere JUCer. Doch die jungen Unternehmer merkten schnell, dass sie mehr als nur wirtschaftlichen Erfolg suchten. Sie wollten auch im kulturellen und sozialen Bereich Spuren in Bergisch Gladbach hinterlassen. Einerseits um so positive Eigenwerbung zu betreiben, andererseits um weniger gut gestellte Menschen am Erfolg teilhaben zu lassen und das Stadtleben zu bereichern. Bekannteste Aktion ist der JUC-Cup, ein internationales Fußballturnier der F-Jugend, das der Junge Unternehmer Club in diesem September zum 15. Mal zugunsten des Bergisch Gladbacher Vereins Bürger für uns Pänz veranstaltete. Etwa 50 000 Euro flossen bereits dem guten Zweck zu. „Das ist das Schönste daran: Kinder erwirken Geld für andere Kinder, denen es nicht so gut geht“, strahlt Burkhardt Unrau. In seinem Büro sind in 20 dicken Ordnern auch viele andere gute Taten aktenkundig: Fußbälle wurden verschenkt, Kindergärten unterstützt, Räume in der Fröbelschule renoviert und Wünsche der Gronauer Tafel verwirklicht. Kennzeichen dieser Hilfen: Die JUCer packen selbst an und haben keine Angst, sich die Hände schmutzig zu machen. „Meine Ärmel sind immer hochgekrempelt“, sagt der Vorsitzende und blickt lachend auf sein kurzärmeliges Hemd. Besonders freut es ihn, wenn sich Aktionen mit anderen Partnern realisieren lassen, wie die Stadtinfo-Tafel an der Gohrsmühle: Die Stadt stellte den Standort und erledigt die Verwaltungsarbeit, JUC und Schaustellerverein finanzierten Tafel und Montage.

Nach 16 Jahren weiß Burkhardt Unrau, welche Arbeit im JUC steckt. „Man sollte nicht meinen, dass es leicht ist, Netzwerke zu knüpfen.“ Neben dem guten Miteinander aller Mitglieder sei Flexibilität wichtig. „Wenn man nicht selbst im Kopf flexibel ist und das nicht leben kann, dann wird’s schwer mit Netzwerken.“ Als Beispiel nennt er einen Anruf in einer sozialen Angelegenheit während der Arbeitszeit. „Manche sagen: ,Ich ruf dich heute Abend an, da habe ich frei.‘ Und dann sitzen sie zuhause beim Abendbrot und vergessen es, und eine sehr gute Sache kommt vielleicht nicht zustande.“ Er selbst trenne deshalb gar nicht zwischen Arbeits- und Freizeit. „Ich habe Lebenszeit. Ich glaube, eigentlich nur dann kann man Netzwerke wirklich effektiv aufbauen und pflegen. Sonst kommen Fragen und Aktionen meistens zum falschen Zeitpunkt.“

Um sowohl die unternehmerische Qualität als auch das soziale Engagement im JUC zu erhalten, ist der Club nicht offen für jeden. Er ist ein geschlossenes Netzwerk – und mit derzeit 23 Mitgliedern komplett. „Mehr kriegt man nicht unter einen Hut“, begründet der Vorsitzende. Wenn jemand ausscheidet, rückt jemand nach. Wer? Das entscheiden die Mitglieder, von denen zwei für den Neuling bürgen müssen. Zudem hat dieser drei Voraussetzungen zu erfüllen: Er muss selbstständig sein, Wohnsitz oder Firma in Bergisch Gladbach haben und einen Beruf ausüben, der just im JUC nicht vertreten ist. Letzteres soll Konkurrenz-Querelen vermeiden. Dass die eingeschworene JUC-Truppe nur aus Männern besteht, ist dagegen in der Satzung nicht verbrieft, hat sich aber eingebürgert. Anfangs, sagt Burkhardt Unrau, sei es Zufall gewesen. „Welche selbstständige Frau hat 1991 in der Kneipe gestanden und gesagt: Kennt ihr einen guten Steuerberater?“ Jetzt habe sich die Clique an den frauenlosen Status gewöhnt und behalte ihn bei. Außerdem habe noch keine Frau ernsthaft in den Männerzirkel eintauchen wollen.

Junge Unternehmer Club – dieser Name stand noch nie zur Diskussion, obgleich die Altersspanne der Mitglieder von 30 bis inzwischen Ende 50 Jahre reicht. Burkhardt Unrau, selbst längst aus dem Status eines Jungunternehmers herausgewachsen, erklärt, dass jung nicht mehr nur für junge Chefs und junge Unternehmen stehe. Jung stehe nun eher für neue Mitglieder – in 2007 waren es zwei – und vor allem für „jung im Herzen“.

Ute Glaser

Kontakt:
Junge Unternehmer Club
Vorsitzender: Burkhardt Unrau
Laurentiusstraße 16
51465 Bergisch Gladbach
Telefon: (0 22 02) 4 10 42
Fax: (0 22 02) 3 48 57
www.jucev.de

Form: Verein mit e.V.-Status
Wirkungskreis: Stadt Bergisch Gladbach
Mitglieder: 23
Beitritt: nur mit zwei Bürgen aus dem Verein möglich
Mitgliedsbeitrag: 520 Euro jährlich plus einmalige Aufnahmegebühr von 520 Euro

    
   

Lobby für junge Unternehmen

Wirtschaftsjunioren Leverkusen/Rhein-Berg e.V.: Unternehmer und Führungskräfte bis 40 Jahre organisieren Projekte – auch für Nichtmitglieder

An den Ideen hapert es oft nicht, aber an ihrer Tragfähigkeit. Gerade beim Sprung in die Selbstständigkeit wünscht sich mancher Jungunternehmer ein kritisches Feedback seiner Geschäftsidee, um deren Hieb- und Stichfestigkeit auszuloten. Der „Rütteltest“ der Wirtschaftsjunioren Leverkusen/Rhein-Berg e.V. ist dafür ein perfektes Instrument. „Der Gründer muss fünf Minuten erzählen, was er macht – und nicht zuletzt auch als Persönlichkeit überzeugen“, erklärt Vorsitzender Siegfried Kuhl. Versierte Vereinsmitglieder seien Forum des Newcomers, der binnen weiterer 15 Minuten sein betriebswirtschaftliches Konzept vorstellen müsse. Ein einstündiges Gespräch runde den Rütteltest ab. „So ein vielseitiges Feedback bekommen Sie sonst nirgendwo“, versichert der Vorsitzende. „Oder Sie bezahlen es teuer.“ Beim Verein ist dieser Service kostenlos. Ein Netzwerk-Nutzen – sogar für Nichtmitglieder.

Die Wirtschaftsjunioren sind global vernetzt. Rund um den Globus gibt es etwa 200 000 Mitglieder, in Deutschland rund 11 000, in Nordrhein-Westfalen ungefähr 2700. Unternehmer und Führungskräfte bis 40 Jahre dürfen Mitglied sein. In selbstständigen Kreisverbänden sorgen sie für eine bessere Lobby junger Unternehmen. „Die Wirtschaftsjunioren sind vielseitig angebunden an die Industrie- und Handelskammern“, sagt Siegfried Kuhl, der seit 2006 der Regionalgruppe Leverkusen/Rhein-Berg vorsitzt. Sie wurde 1985 in Leverkusen gegründet und dehnte sich vor etwa zehn Jahren auf den Rheinisch-Bergischen Kreis aus.

Wer zu den Mitgliedern – derzeit 35, davon 15 Prozent Frauen – gehören will, muss unter 40 Jahre alt sein, als Unternehmer oder Führungskraft arbeiten und entweder in Leverkusen/Rhein-Berg wohnen oder dort den Firmensitz haben. Während einer halbjährigen Gastmitgliedschaft wird getestet, ob der Neuling zur Gruppe passt. „Wir wollen keine Akquise-Plattform sein“, beugt Siegfried Kuhl falschen Erwartungen vor. „Wir sind zwar ganz klar ein Netzwerk, bei dem sich geschäftliche Kontakte ergeben, aber das steht nicht im Vordergrund.“ Also keine „Visitenkarten-Tauschparty“. Es geht darum, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Etwas, was die junge Wirtschaft unter einen Hut bringt, sie fördert, ihr Gewicht verleiht – mögliche Geschäftsverbindungen gern gesehen.

Das inhaltliche Konzept? „Wir machen zwar auch gesellige Veranstaltungen, sind aber eher fachlich unterwegs“, erläutert der 38-jährige Vorsitzende und Unternehmensberater in Opladen, der auch zum Vorstand der Wirtschaftsjunioren NRW gehört und Mitglied der Junior Chamber International ist. Neben Vorträgen, Konferenzen, Betriebsbesichtigungen und punktuellen sozialen Aktionen führen die Wirtschaftsjunioren Leverkusen/Rhein-Berg vor allem Projekte in den Bereichen Ausbildung und Existenzgründung durch. Klassiker sind ihre Bewerbungstrainings, bei denen sie die Klassen 9 und 10 der Haupt- und Realschulen besuchen, um Schüler frühzeitig auf Bewerbungen vorzubereiten. Die Auskunft „Mit der Drei in Mathe hast du im Handwerk keine Chance“ oder „Das Totenkopf-T-Shirt besser nicht beim Bewerbungsfoto tragen“ können für Schüler motivierende Aha-Erlebnisse sein. Die Hilfen reichen von persönlichen Tipps bis zum Sortieren der Unterlagen. Allein 2006 prüften die hiesigen Wirtschaftsjunioren rund 500 Bewerbungsmappen.

Auch für Schulen selbst gibt es in Kürze Angebote: So erhalten sie, wenn sie sich bei der Berufsfindung sehr engagieren, ein Rating-Zertifikat. Und Lehrer können eine Fortbildung in Anspruch nehmen, um als Multiplikator den neuesten Stand positiver Bewerbungsunterlagen kennenzulernen.

Für Existenzgründer ist neben dem Rütteltest derzeit ein zweiter Service in der Mache, der ebenfalls Nicht-Mitgliedern kostenlos offen stehen soll: ein Krisen-Feedback für Unternehmen, die in Schieflage zu geraten drohen oder es bereits sind. Dieser Service wird als Vier-Augen-Gespräch mit einem versierten Gegenüber durchgeführt. Eine unverbindliche zweite Meinung sei überaus wertvoll, begründet der Vorsitzende. „Aber man scheut sich oft, bei den Banken nachzufragen.“

Das Geschäftsgebiet des Kreisverbandes Leverkusen/Rhein-Berg ist sehr groß, so kam es den Mitgliedern zupass, dass vor vier Jahren Elke Strothmann zu ihnen stieß und sich für ein Ressort Regionales stark machte. Inzwischen sitzt sie ihm vor und bildet zudem als Bergisch Gladbacherin im Vereinsvorstand gewissermaßen das „räumliche Pendant“ zum Leverkusener Vorsitzenden. Gemeinsam möchten sie die Verflechtung von Stadt und Kreis vorantreiben. Der „informelle Wissenstransfer“ ist der 39-Jährigen, Unternehmerin für Wirtschafts-PR und Event Management, besonders wichtig. Sie betreibt Lobbyarbeit für die im Kreis sitzenden Unternehmen, speziell für die jungen, und will die Kontakte zur Politik intensivieren. Ein Grund, warum sie das Wirtschaftsforum „Netzwerken in Rhein-Berg“ im August organisiert hat. Es geht ihr um Visibilität und kurze Wege. Netzwerke könnten gerade bei Problemen schnelle Lösungen liefern, weil kompetente Ansprechpartner bekannt seien.

Die Wirtschaftsjunioren heißen nicht nur so, sie verbürgen sich auch für stets frischen Wind durch neue, junge Mitglieder. Nach spätestens vier Jahren muss der Vorsitz wechseln und wer den 40. Geburtstag feiert, für den endet automatisch die Mitgliedschaft samt Stimmrecht und Option auf ein Amt. Allerdings sehen Elke Strothmann und Siegfried Kuhl dieser Grenze gelassen entgegen. Denn mit 40 lässt sich zur Fördermitgliedschaft wechseln, die 25 Personen im Verein bereits nutzen. Aktives und passives Wahlrecht gehören dann zwar der Vergangenheit an, aber das Netzwerk bleibt lebendig.
Ute Glaser

Kontakt:
Wirtschaftsjunioren Leverkusen/Rhein-Berg e.V.
bei der Industrie- und Handelskammer zu Köln, Zweigstelle Leverkusen/Rhein-Berg 
Vorsitzender: Siegfried Kuhl
Ressort Regionales: Elke Strothmann
An der Schusterinsel 2
51379 Leverkusen
Telefon: (0 21 71) 49 08-906
Fax: (0 21 71) 49 08-909
E-Mail: s.kuhl@wj-lev.de
www.wj-lev.de

Form: Verein mit e.V.-Status und überregionaler Verbandsanbindung, zudem vielfältig angebunden an die Industrie- und Handelskammer
Wirkungskreis: Stadt Leverkusen und Rheinisch-Bergischer Kreis
Mitglieder: 35 plus 25 Fördermitglieder
Beitritt: nur für unter 40-Jährige, danach Fördermitgliedschaft möglich
Mitgliedsbeitrag: 160 Euro jährlich, 80 Euro für halbjährige Gastmitgliedschaft

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