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Journalistin

 

Heft 4/2008 Oktober - Dezember 2008

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

   

Firmenporträt: Geschmeide schöpfen - Goldschmiede Neuenhaus, Kürten   

Firmenporträt: Darf's in der Küche etwas mehr sein? - Küchenplanung Thiemann, Overath  

    

Geschmeide schöpfen
Goldschmiede Neuenhaus: traditionelles Handwerk und Laser-Technologie

Ein Ring mit Feueropal und Brillanten in Weißgold. Ein Ketten-Anhänger aus Weiß- und Gelbgold mit Rubin und Brillanten. Ein eleganter Ehering in Platin. In Kürten entstehen fantasievolle, elegante Kompositionen aus Edelmetallen und –steinen: in der Gold- und Platinschmiede Neuenhaus. Der Blick aus der Werkstatt beflügelt die Kreativität, denn das Fachwerkhaus liegt an der Landstraße zwischen Eichhof und Waldmühle umrahmt von sattgrünen Weiden.

Robert Neuenhaus hält den wertvollen Stein mit der Pinzette. Der Brillant, ein halbes Karat groß, funkelt im Licht. Er soll einen Ring schmücken – in einer Trilogie mit zwei weiteren Steinen. Das kostbare Material verlangt viel Fingerspitzengefühl, von dem der Gold- und Silberschmiedemeister anfangs gar nicht dachte, dass er es hätte. Denn bei Robert Neuenhaus kam die Liebe zum Beruf erst auf den zweiten Blick, dafür umso heftiger. Eine Passion, die inzwischen nicht nur Kunden aus dem weiten Umland anlockt, sondern die ihm auch Aufträge via Mundpropaganda und Internet von München bis Flensburg einbringt.

Das Talent für das filigrane Handwerk, in dem schon Neuenhaus Senior Meister war, wurde dem Kürtener vermutlich in die Wiege gelegt. Allerdings hatte der Junior zunächst gar kein Interesse an dem gleißenden Metier. Das erwachte erst mit 14 Jahren, als er ein Schulpraktikum absolvieren musste und vom Vater bei einem Kölner Goldschmiede-Kollegen „untergebracht“ wurde. „Ich hatte damals andere Dinge im Kopf“, erinnert sich der 33-Jährige schmunzelnd an die damalige Zeit, in der er die Praktikumstelle „aus Bequemlichkeit abgenickt“ habe. Wie sich herausstellte: ein Glück. Mit dem Tun kam der Spaß am Beruf. „Mich haben die Edelsteine fasziniert und auch, wie aus Nichts Schmuck entsteht.“ Ein Prozess, der ihn bis heute in Bann hält und zu immer neuen Kreationen inspiriert. „Ich gebe Emotionen eine Form.“

Die Ausbildung begann Robert Neuenhaus nach der Mittleren Reife in Köln, anschließend arbeitete er als Geselle in verschiedenen Werkstätten. Als 20-Jähriger meldete er erstmals ein Nebengewerbe an, bereits mit dem Hintergedanken, sich später ganz selbstständig zu machen. Sein Ziel war es, sein eigener Herr zu sein, persönliche Kollektionen selbst zu verantworten und „ein hohes Maß an Selbstbestimmung“ zu realisieren. „Das war mir immer schon sehr wichtig im Leben.“ Im Jahr 2000 war es soweit: Der Goldschmied stellte sich auf eigene Füße, indem er ein Atelier in seinem Kürtener Elternhaus eröffnete. Es bestand aus einer kleinen Werkstatt im Erdgeschoss und einer einzigen Vitrine.            Parallel besuchte Robert Neuenhaus die Meisterschule, die er im Parforceritt nach nur einem Jahr als Gold- und Silberschmiedemeister sehr gut abschloss. „Ich wollte klein anfangen“, erklärt er seine Geschäftsphilosophie der kleinen, qualitativ hochwertigen Schritte. „Ich wollte langsam und gesund wachsen.“

Inzwischen hat sich die Neuenhaus-Qualität herumgesprochen und das Geschäft vergrößert. Die Werkstatt zog in den geräumigeren Anbau des Fachwerkhauses um und das frühere Esszimmer verwandelte sich in einen hellen Ausstellungsraum, in dem der Chef zeigt, auf welch vielfältige Weisen sich Frauen mit Schmuck verwöhnen (lassen) können. Ob Tahiti-Perlen für den Hals, ein Herz als Ketten-Anhänger, Aquamarine im Ohrstecker oder Brillanten am Finger: Die meisten Stücke fertigt der 33-Jährige selbst an, die wenige Handelsware stammt aus dem hochwertigen Marken-Segment.

„Ich wollte mein Geschäft auf verschiedenen Säulen aufbauen“, erläutert Robert Neuenhaus. Ein Unternehmenskonzept, das gelang. Sein Atelier mit den eigenen Kollektionen stellt eine Säule dar. Eine andere sind die Geschäftskunden, also Juweliere, für die er deutschlandweit Auftragsarbeiten ausführt oder die Teile seiner Kollektionen ankaufen. Die dritte Säule bilden die Privatkunden, für die er nicht nur Reparaturen, Umarbeitungen und Wertschätzungen durchführt, sondern nach deren Wünschen er auch Unikate entwirft. In zeitlosem, romantischem, extravagantem oder puristischem Design. Häufig wird der schöpferische Vorgang des Entstehens – in einem Fotoalbum verewigt - mitgeliefert.

Nach bester handwerklicher Tradition wird in der Kürtener Goldschmiede gefeilt, gesägt und poliert. Allerdings mache er sich modernste Technologie dort zunutze, wo sie seine kreativen Möglichkeiten erweitere, sagt Robert Neuenhaus. Zum Beispiel bei dem Juwelenschmuck einer Dame jenseits bergischer Grenzen: Für sie fertigt er ein massives Handteller-großes Goldkreuz, das mit einem einkarätigen Diamanten, vier Halbkarätern und weiteren rund 150 Brillanten geschmückt sowie mit Weißgold veredelt wird. Um die Steine als perfekte Gerade bis in die Kreuzecken setzen zu können, befestigt er die Kreuzarme nach dem Fassen der Steine mit Laser-Technologie. „So wird eine dauerhafte Verbindung hergestellt, die man nicht mehr sieht.“ Diese Präzision sei mit herkömmlichen Mitteln nicht möglich.

Die Auftraggeber solch teurer Geschmeide wissen meist haargenau, was sie wollen. Das ist bei vielen anderen Privatkunden aber nicht der Fall. Diese schätzen die Beratung durch Robert Neuenhaus und seine Ehefrau Sylvia. Die ehemalige Chefsekretärin ist seit 2006 in den Betrieb mit eingestiegen und kümmert sich seither um den kaufmännischen Bereich, Events und Dekoration. Ihr gutes Auge ist bei der Beratung willkommen. Mit Tüchern in Gold und Silber demonstriert sie, wie diese Metalle mit dem Haut- und Haarton der Kundin harmonieren. Für manche kommt dann das überraschte Erwachen: Wer aus Gewohnheit stets Silber trug, stellt womöglich fest, dass Gold viel besser zum eigenen Typ passt. „Junge Mädchen haben oft eine Aversion gegen Gelbgold, weil sie meinen, das tragen nur älteren Frauen“, hat Sylvia Neuenhaus beobachtet. Sie hat für Unsichere eine Faustregel parat: Blond liebt Goldiges, dunkle Haare passen zu Platin und Silber. Außerdem spielt der Hautton eine Rolle. Und natürlich solle neuer Schmuck immer die Persönlichkeit der Trägerin unterstreichen, betont Robert Neuenhaus. Dabei sieht er kein Problem darin, Ringe aus weißen und gelben Edelmetallen gemeinsam an einer Hand zu tragen. „Wenn es von Stil und Größe passt, sieht es klasse aus.“

Die Goldschmiede Neuenhaus, die übrigens auch einen Uhrenservice bietet und sich um die Restauration wertvoller Silberschalen und Objekte kümmert, ist ausgelastet. „Mit 40 Stunden kommt man vorne und hinten nicht zurecht“, sagt der Chef, der seit Mai 2008 einen Goldschmied-Geselle angestellt hat. Das nächste Ziel? Ein Umbau der Hausfassade, um den Geschäftscharakter des Ateliers zu betonen, und „zwei Wochen Urlaub am Stück“.
Ute Glaser

Kontakt:
Neuenhaus
Gold- und Platinschmiede
Inhaber: Robert Neuenhaus
Wipperfürther Straße 305
51515 Kürten
Telefon: (0 22 68) 87 18
Fax: (0 22 68) 26 52
E-Mail: info@goldschmiede-neuenhaus.de
www.goldschmiede-neuenhaus.de

   
  

Darf’s in der Küche noch was mehr sein?
„Die Küchenplanung Thiemann“ – Overather Ehepaar führt Küchenstudio und Schreinerei

Manche Ideen klingen gut, lassen sich aber nur schwer oder gar nicht verwirklichen. Und das muss nicht nur an finanziellen Grenzen liegen. Ein Overather Ehepaar verspricht denjenigen, die Küchenträumen nachhängen, viele Extras problemlos möglich zu machen. Hier ein Eckschränkchen? Dort ein passgenaues Regal? Auch in Bad oder Schlafzimmer realisieren Waltraud und Wolfgang Thiemann Individuelles. Dass sie das können, liegt nicht nur an ihrer privaten, sondern vielmehr an ihrer kongenialen geschäftlichen Partnerschaft: Sie ist Inhaberin des Küchenstudios „Die Küchenplanung Thiemann“, er ist Inhaber der Schreinerei Thiemann. Im Duo sind sie besonders stark, viele Projekte setzen sie gemeinsam um. Das Jahr 2008 hat zudem viel Positives gebracht: Das Küchenstudio wurde Mitglied im europaweiten Küchenverband „Der Kreis“, Sohn Sven stieg ins Geschäft mit ein und die Küchen-Ausstellung eröffnete nach großzügiger Erweiterung neu.

„Der Trend geht zur offenen Küche“, sagt Waltraud Thiemann (58). Wer koche, wolle heutzutage nicht vom Rest der Familie oder gar vom Besuch getrennt sein, womöglich hinter verschlossenen Türen. Feinen Bedenkenträger-Nasen hält sie entgegen: „Mit einer guten Ablufthaube bekommt man die Kochdünste in den Griff.“ Wie die Traumküche, die sie gern Gestalt annehmen lässt, aussieht, ist von Fall zu Fall verschieden. Persönliche Vorlieben und modische Strömungen geben jedem Projekt seinen eigenen Charakter. „Holz ist derzeit nicht mehr so gefragt“, sagt die Küchen-Fachfrau. Bei den Fronten sei Lack aktuell, glänzend oder matt. „Weiß ist momentan der Renner.“ Bei den Arbeitsplatten seien Granit und Kunststein beliebt, seit kurzem auch satiniertes Glas. „Es geht generell der Trend zu dünnen Arbeitsplatte.“ Nur 12 bis 15 Millimeter stark. Die liefert Waltraud Thiemann auch gern aus Grauwacke, frisch aus dem Lindlarer Steinbruch. Wer will, kann mitfahren und den bergischen Naturstein vor Ort selbst aussuchen.

Waltraud Thiemann kocht zwar von jeher gern und backt sogar ihr Brot selbst, doch hätte sie nie gedacht, dass die Küchenplanung einmal ihr Beruf werden würde. Sie ist Bauzeichnerin und Bautechnikerin, arbeitete in Architekturbüros, heiratete den Vilkerather Schreinermeister Wolfgang Thiemann und zog drei Kinder groß. Bisweilen war ihrem Ehemann ihr fachliches Wissen von Nutzen: Sollte er für Kunden Küchen komplett entwerfen, überließ er ihr die konzeptionelle Arbeit. Doch das war zunächst die Ausnahme, denn die Schreinerei, die ihr Schwiegervater 1947 am Ort gegründet und ihr Mann 1989 übernommen hatte, war eher in anderen Bereichen aktiv: Thiemanns restaurierten die Fenster- und Dachprofile von Schloss Ehreshoven, fertigten Schränke, Türen, Treppen und Regale an. Aber die Zeiten wandelten sich. Das klassische Schreinerhandwerk wurde weniger gefragt, gleichzeitig stieg das Interesse an hochwertigen und individuellen Küchen und privat ließen die drei erwachsenen Kinder Waltraud Thiemann mehr Spielraum für berufliches Engagement. So kam es, dass die Overatherin mit fast 50 Jahren 1999 etwas ganz Neues begann: „Die Küchenplanung Thiemann“, ihre eigene Firma. Die zielstrebige Frau bildete sich an der Möbelfachschule Köln weiter und startete mit nur wenigen Farbmustern in die Selbständigkeit. „Zuerst im Kundenkreis meines Mannes.“

Waltraud Thiemann kann zuhören, sie ist kreativ und sie weiß als Mutter und Kochfan, worauf es ankommt in der Küche. So wuchs der Kundenkreis schnell, zumal ihr Mann auf handwerkliche Qualität der Küchenpartner achtete. 2002 bekam die Overatherin eigene Räume: Die Schreinerei, ohnehin auf zwei Mitarbeiter geschrumpft, trat für ihr Küchenstudio 50 Quadratmeter ab. 20 Quadratmeter Wintergarten-Vorbau kamen hinzu und prägen bis heute die Gebäudefront. „Ich habe festgestellt, dass der Erfolg nicht immer mit der Größe zusammenhängt, sondern dass man als kleiner Betrieb individueller und besser auf Kunden eingehen kann“, sagt Waltraud Thiemann. „Ich nehme mir wirklich viel Zeit für die Kunden. Es muss sich entwickeln.“ Mindestens einmal sieht sie sich den Standort an, um nicht nur in Stil und Farbe, sondern auch je nach Lichtsituation und Kochverhalten passend zu beraten und zu planen.

Das Küchen-Gewerbe sei neben der Schreinerei „ursprünglich als zweites kleines Standbein gedacht“ gewesen, erklärt die 58-Jährige. „Jetzt sind beide Bereiche gleichberechtigt.“ In der Person von Sohn Sven (30) verschränken sie sich: Er ist zum einen Schreiner, zum anderen Staatlich geprüfter Küchenfachberater mit Qualifikation zum Ausbilden. Seit März 2008 arbeitet er bei den Eltern mit. Ein Grund für diese, zu investieren und die Ausstellungsfläche von 70 auf 200 Quadratmeter zu vergrößern. Sieben Küchen nun seit der Neueröffnung im September 2008 in der Krombacher Straße 4 zu sehen. Alle Modelle stammen von Ewe, einer in Österreich bekannten Marke, und Leicht. Die Einbaugeräte kommen von Gaggenau, Miele und Neff. Extras wie temperierter Weinschrank, Gusspfanne, Backstein im Ofen und Dampfgarer müssen nicht nur angeschaut werden. „Ich habe immer Brokkoli oder ähnliches da und lasse die Leute probieren“, sagt Waltraud Thiemann, die gern die Finessen ihrer Küchen vorführt.

Die Schreinerei ist mit 150 Quadratmetern immer noch groß genug, um unterschiedlichste Aufträge ausführen zu können. Viele stehen in Zusammenhang mit dem Küchenstudio. So werden passgenau Schränke angefertigt, Holzarbeiten erledigt und natürlich Kücheneinrichtungen montiert. Wolfgang Thiemanns Meisterqualität ist aber auch für anderes gefragt: etwa für eine Wohnwand in Ahorn und Kirschbaum, eine Haustür in weißem Lack, eine offene Treppe aus Buche, eine Ladeneinrichtung in Holz und Aluminiumblech, eine Schrankwand mit gläsernen Schiebetüren und ein Bett mit Schränkchen aus amerikanischem Kirschbaum. Der Schreinermeister experimentiert mit Materialkombinationen, entwirft Möbel und nimmt Reparaturarbeiten an, für gute Kunden verlegt er sogar auch durchaus mal einen Holzfußboden. Für ein Haus auf Mallorca fertigte er aus Ahorn die Bad-Einrichtung und lieferte zudem das komplette Mobiliar. „Da ist ein Riesen-Lkw runtergegangen, ich war 14 Tage zur Montage.“

Die Eheleute profitieren voneinander und von dieser Partnerschaft profitieren die Kunden. Thiemanns bieten Küchen von A bis Z aus einer Hand. Auf Wunsch werden Elektro-, Fliesen- und Malerarbeiten mit organisiert. Vom ersten Kontakt bis zur Inbetriebnahme vor Ort haben Kunden so nur einen Ansprechpartner. Und weil die sieben Küchen im Ausstellungsraum zum „Nuranschauen“ viel zu schade wären, werden Thiemanns in dem kulinarischen Ambiente demnächst lukullische Veranstaltungen anbieten.
Ute Glaser

Kontakt:
Die Küchenplanung Thiemann
Küchenstudio und Schreinerei
Krombacher Straße 4
51491 Overath
Telefon: (0 22 06) 64 61
Fax: (0 22 06) 20 88
E-Mail: info@kuechen-thiemann.de
www.kuechen-thiemann.de
Öffnungszeiten: montags bis freitags 9 bis 18 Uhr, samstags 9 bis 16 Uhr, auch nach Vereinbarung

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