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Journalistin

 

23. April 2003

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

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Story: Reiterferien für Kinder in Kürten-Weiden   
Infos: Voltigieren, Reiterspiele und was der Ferienhof sonst noch bietet
   

Vom Schlafsaal geht's zum Pflegepferd

Der Ferienhof Biesenbach bietet als einziger weit und breit Reiterferien für Kinder und Jugendliche an. Und noch manch andere Freizeitaktivität rund ums Pferd.

Kürten - Leonie hat keine Zeit. Sie sitzt startklar auf Shetty Ringli und freut sich auf den Ausritt. Seit einem halben Jahr kommt sie mit Feuereifer zweimal die Woche zum Ferienhof im Ortsteil Weiden, um zu reiten. „Dass man Pflegepferde hat“, die sich putzen und bemuttern lassen, findet sie toll. Ein kurzer Ruck am Zügel - und schon geht's los. Mit dabei ist Evelyn Biesenbach, die Tochter des Familienbetriebs. Die 26-Jährige ist ausgebildete Sozialpädagogin und Reitlehrerin. Vorm Ausritt hatte sie eine Voltigiergruppe in der Halle unterrichtet.

„Das ist lustig“, kommentiert Jill den Reitspaß, bei dem bisweilen auch zu zweit auf einem Pferderücken gesessen werden darf. Genauso wichtig sind für die Mädchen natürlich Absatteln, Striegeln, Hufe-Auskratzen und Gekicher.

Leonie und Jill, beide zehn, haben es als Kürtenerinnen gut: Für sie liegt der kinderfreundliche Ferienhof fast vor der Türe. „Von mir aus können die den ganzen Tag hier sein“, sagt Evelyn Biesenbach. Ein Angebot, von dem Großstadtkinder nur träumen können. Für sie sind Reiterferien eine Chance, um sich mit den großen Vierbeinern anzufreunden. Der Reiterhof bietet sie seit etwa zehn Jahren in allen NRW-Ferien an.

Kinder aus dem Ruhrgebiet, aus Frankreich und sogar aus Kalifornien waren schon zu Gast. Anfänger genauso wie Fortgeschrittene, denn jede Feriengruppe wird nach Fähigkeiten unterteilt. Als Ausrüstung genügen feste Schuhe und Fahrradhelm. „Was sollen die sich eine teuere Reitkappe kaufen?“ Der Clou für die Pänz: die rustikale Übernachtung im Schlafsaal. Dessen Betten sind immer so schnell ausgebucht, dass Gundi und Hans Biesenbach ihn bis zum Sommer erweitern möchten. Zudem nehmen sie in jeder Feriengruppe Tageskinder auf. „Die frühstücken mit den anderen und werden nach dem Abendprogramm gegen 20 Uhr abgeholt“, erzählt Hans Biesenbach. Ein Angebot, das für Antonia (10) und Anna (9) aus Wipperfürth, die den Hof gerade für die Sommerferien checken, attraktiv sein könnte. Doch die Schwestern gestehen grinsend, dass sie lieber übernachten möchten: Das sei „lustig“ mit so vielen und ohne Eltern.

Hans Biesenbach, der als Zehnjähriger das Kommuniongeld in sein erstes Pferd investierte, hat dafür volles Verständnis. Die Mädchen seien meist Pferdenärrinnen. „Vorm Frühstück laufen die schon raus zu den Tieren.“ Sein Herz schlägt für beides: Pferde und Kinder. Deshalb lernte er zwar Bäcker, übernahm aber nicht die elterliche Bäckerei, sondern kaufte 1988 den heruntergekommenen Bauernhof, um auf ihm seinen Traum vom Miteinander von Mensch und Pferd zu verwirklichen.

Neben Tochter Evelyn ist Ehefrau Gundi ins Hofleben eingebunden. Sie kocht, serviert und jst das Zimmermädchen. Die Söhne Michael (24) und Andreas (20) gehen beruflich andere Wege, helfen aber oft ebenfalls mit. Eine Spezialität der Biesenbachs sind ihre Kaltblutpferde. „Diese dicken Pferde sind mein Hobby“, sagt Hans Biesenbach, der sie gern für Kutschfahrten einsetzt und auch Fahrstunden gibt. „Jetzt sind die schweren Kaltblüter ja wieder in, aber vor ein paar Jahren waren die vom Aussterben bedroht.“ 15 stehen im Stall und die Leute kommen von weither, um sie zu reiten. Das dürfen Ferienkinder auch. Aber grundsätzlich seien die Tiere für die Pänz zu groß, meint der Pferdefachmann. Deshalb habe sein Hof etwas, was Reitställe nur selten bieten: Ponys und Kleinpferde für Kinderreitstunden.

Wichtig ist der Familie, dass alle Ferienkinder ein Pflegepferd zum Betreuen bekommen. Heimweh? „Das kommt schon mal vor“, meint Biesenbach. Oft seien die Eltern aber selbst daran schuld, weil sie vorm Schlafengehen anriefen. „Das Schlimmste sind die Handys.“ Jungen nimmt der 50-Jährige übrigens nur als Tageskinder auf. „Die Jungs machen das Putzen zwei bis drei Tage mit, dann sitzen sie auf der Bank und fragen: Herr Biesenbach, wann fahren Sie mit dem Traktor?“

    

Voltigieren und Reiterspiele
Zu einer Ferienwoche auf dem Hof Biesenbach für Mädchen (10 bis 16 Jahre) gehören Vollpension, Übernachten im Schlafsaal und Reiten.
Auch „Tageskinder“ (ohne Übernachtung) können am Programm teilnehmen.
Einen Ferien-Sonderpreis gibt's beim Voltigieren, Pony-Time für Drei- bis Sechs jährige ist mittwochs von 14 bis 15 Uhr und donnerstags von 15.30 bis 16.30 Uhr. Dazu sollte ein Fahrradhelm mitgebracht werden.
Reitunterricht ja oder nein? Jeder kann 15 Minuten lang kostenlos zur Probe reiten.
Das Schnupperwochenende „Fahren von Gespannen“ dauert von Freitag 16 Uhr bis Sonntag 18 Uhr.
Zu den Events auf dem Hof gehört am Pfingstsonntag, 8. Juni, ein Fahrturnier - vom Pony- bis zum Kaltblutgespann. Am Pfingstmontag folgen Reiterspiele.
Was es noch gibt? Reitstunden für jedes Alter (Warteliste), Ponyverleih mit und ohne Begleitung, Übernachten für Einzelgäste und Familien, Kutsch- und Planwagenfahrten, private Feste in der Kutscherstube , Fahrunterricht bis zum Silbernen Fahrabzeichen.
Infos: Ferienhof Biesenbach, Weidener Straße 66 in Kürten-Weiden,
Fon (0 22 68) 28 82, Fax: (0 22 68) 32 44,
info@ferienhof-biesenbach.de, www.ferienhof-biesenbach.de
(ugl)

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