21. Juli 2004
Appetit auf den Sommer
Erste Schritte einer Vision, die Kunst, Literatur und Musik vereint, sind getan. Von Ute Glaser Odenthal-Altenberg – Aufbruchstimmung herrschte in Schloss Strauweiler. „Ab heute“, frohlockte Bernd Erlingheuser, „wird der Altenberger Kultursommer seinen Platz einnehmen.“ Der Mann, der gemeinsam mit Klaus-Uwe Brodersen für die Wirtschaftsförderung in Odenthal ehrenamtlich zuständig ist, stand vor erlauchtem Kreis. Multiplikatoren aus der Region hatten sich zusammengefunden, um gemeinsam ein Stück Zukunft Gestalt werden zu lassen. Der Altenberger Kultursommer soll als feste Größe im Ort etabliert werden. "Eine Symbiose aus Licht, Klang und Wissen“ (Erlingheuser). Das anspruchsvolle Projekt soll auf soliden Füßen stehen und sich daher über zwei Jahre entwickeln. Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg freute sich über den Auftakt in Strauweiler. Schließlich empfinde er die mit dem Gebäude verknüpfte 600-jährige Familientradition auch als Verpflichtung, sich in der Gemeinde zu engagieren und für die Region etwas zu tun. Auch bildende Kunst „Appetithäppchen“ für das, was der Altenberger Kultursommer mal werden soll, war das Gürzenich Cello Trio. Es spielte fulminant fremde und eigene Kompositionen und stand so für das, was ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist: Musik. Doch auch bildende Künstler, Literatur, die Natur an sich, die Geschichte der Zisterzienser und des Klosters Altenbergs sollen eingebunden werden. Ein weiteres Projekt: Von der Odenthaler Kirche St. Pankratius soll über Strauweiler bis zum Dom ein Laser-Strahl gesendet werden, der die Kulturzone markiert. Zudem soll eine aus Licht und Ton bestehende Meditations-Schau entstehen, die auf Wissen und Geistlichkeit setzt. „Eine mediale Zeitreise“ solle dies werden, so Erlinghäuser. Einen Vorgeschmack davon erhielt das Publikum durch die Präsentation der Bergisch Gladbacher Firma Media Plus von Odenthaler Jürgen Dudda. Er hatte aus den Fotos und den Tonaufnahmen „Multimediale Streiflichter“ zusammengestellt, die zwölf Minuten lang die Vision fühlbar werden ließen: der Dom, Strauweiler und St. Pankratius als Eckpfeiler vielschichtiger kultureller Brückenschläge. „Wir haben dafür das Schloss zehn bis zwölf Stunden auf den Kopf gestellt“, erzählte Brodersen von den technischen Herausforderungen dieses medialen Bonbons. Bis die Vision Wirklichkeit ist, wird noch etliches Wasser die Dhünn hinabfließen, denn das Projekt wird nicht aus dem Boden gestampft, sondern wächst langsam bis 2006. Für 2004 ist ein weiteres Konzert im Herbst in St. Pankratius geplant, möglicherweise noch eins im Dom. „Und nächstes Jahr machen wir das Doppelte“, kündigte der Leverkusener Professor Dr. Franz Willnauer an. Der versierte Kulturmanager, der als Intendant der Bonner Beethoven-Festspiele, als Leiter des Schleswig-Holstein Festivals und auch bei den Salzburger Festspielen Erfolge feierte, zeichnet für die Musik des Altenberger Kultursommers verantwortlich. „Was für 2006 geplant wird, ist ein großes Ereignis, das weit über den Raum hinauswirkt“, kündigte er an. „Das Wort vom Brückenschlag ist das zentrale.“ So versteht sich der Altenberger Kultursommer als Beitrag zur Regionale 2010 und wird vielleicht sogar nach 2006 jährlich neu aufgelegt.
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