UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Samstag, 21. Februar 2009

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

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Secondhand

Es gibt Gebiete in Deutschland, die sind - karnevalistisch gesehen - Entwicklungsland. Nein, ich denke jetzt nicht a Düsseldorf, wo wenigstens bekannt ist, dass ein Jeckchen kein kleines Kleidungsstück gegen Kälte ist. Ich denke vielmehr an Emden. Gut, dort geben sich einige Unverdrossene Mühe, durch das Erlauben von Verkleidung an zugelassenen Tagen so etwas wie närrische Stimmung zu erzeugen. Doch Kenner unter den Ostfriesen reisen zum Höhepunkt der Session einfach dorthin, wo es wirklich brummt. Nach Köln. Oder nach Kürten, wie meine Freundin Inge. Seit Jahren kommt sie mit ihren Töchtern Marlene und Merle angereist. Zum Programm gehören der Kürtener Zug und der in Gladbach, nach dem sich die drei Damen wieder auf den Heimweg machen. Stets bepackt mit etlichen Plastiktüten voller Kamelle, die sie unmöglich alle selbst essen können, weshalb es sich eingebürgert hat, dass der Großteil zur Emder Schulfeier am Rosenmontag mitgenommen wird. Die Fahrt ins Bergische ist nicht nur für die Mädchen ein Fixpunkt im Jahr. Marlenes Lehrer erkundigt sich inzwischen im Vorfeld der tollen Tage, ob es wieder ins Rheinland geht, denn die Beute aus Kürten und Gladbach wird als Wurfmaterial von der Schulbühne eingeplant. Ein süßer Exportartikel: die Secondhand-Kamelle. Bergisch pur!
UTE GLASER

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