UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Donnerstag, 25. September 2008

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

TIT_Rheinberg.gif   

Macke

Ich hatte schon viele Macken. Aufgeschlagene Knie als Kind von Stürzen beim Seilchenspringen, Rad- oder Rollschuhfahren. Später zerkratzte Arme von der Gartenarbeit, weil Brombeerranken entfernt werden mussten. Schnitte an diversen Fingern wegen des vermaledeiten Küchenmessers. Oder natürlich auch Blessuren, die durch kochendes Wasser, heiße Herdplatten oder Zusammenstöße verschiedenster Art entstanden. Seit kurzem habe ich eine Macke an einer Stelle, die bisher eine unberührte Fläche meiner Verletzungslandkarte war: auf der Nase. Der Striemen blutet inzwischen zwar nicht mehr, aber viel besser macht das die Sache aus kosmetischer Sicht auch nicht. „Wo hast du das denn her?“ fragte mein Angetrauter und fixierte mein rotes Mal argwöhnisch. „Vom Lesen“, gab ich zu. Er sah mich komisch an und meinte dann ironisch: „Aha, eine Leseverletzung. Das kommt ja eher selten vor.“ Ich fand er hatte eine genauere Erklärung verdient: „Ich habe gemütlich im Liegen gelesen und dabei ist mir das Buch aus der Hand gerutscht - auf die Nase." (Ich habe den Schinken von Cornelia Funke übrigens gewogen - 1,1 Kilogramm!) „Was für ein Buch?“ hakte mein Göttergatte nach. „Tintentod“, verriet ich. Er seufzte: „Da hast du ja noch Glück gehabt!“
UTE GLASER

^

 
Zurück zu: Archiv   Text-Archiv 2008   Aktuelles