Samstag, 8. März 2006
Crash-KursWer träumt nicht von einer Person, die
Menschlein mühelos Benimm beibringt? Ich widmete daher der „Zauberhaften
Nanny“ einen Nachmittag im Bensberger Kino. Dort war ich lange nicht mehr.
Genau genommen seit jenem Tag, an dem mein Mann dort „Der Untergang“ sehen
wollte, aber unverrichteter Dinge nach Kürten zurückkam: Man hatte ihm erklärt,
er sei der einzige Zuschauer und dafür lohne es nicht, den Film laufen zu
lassen. Er könne ja einen anderen gucken. Worauf mein Göttergatte lieber zum
Fernseher heimkehrte. „Eine zauberhafte Nanny“ lief planmäßig. Nun ja,
besser wäre es natürlich gewesen, man hätte den kompletten Text verstehen können.
Bisweilen fiel der Ton auf ein Flüstern ab, das knisternde Popcorntüten
spielend übertönten. Beim Rausgehen hörte ich jemanden nach der Ursache
fragen. Die Filmkopie habe einen Fehler, teilte ihm ein Kino-Bediensteter mit
großer Selbstverständlichkeit mit. Also tappten wir Besucher zum vollen Preis
in einen bekanntermaßen lädierten Film? Ohne Rabatt, ohne freies Popcorn, ja
sogar ohne Entschuldigung? Da habe ich mir flugs die Nanny herbeigewünscht -
zum Crash-Kurs in Sachen Benehmen. Für Erwachsene.
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