Montag, 3. November 2008
Kaninchen
Wir haben ein neues Haustier. Gewissermaßen.
Denn das Kaninchen, um das es sich handelt, lebt nicht im Haus, sondern am Haus
und drum herum. Auch ein bisschen bei den Nachbarn zur Rechten und zur Linken,
womöglich auch noch darüber hinaus. So genau weiß das keiner.
Aber sicher ist: Seit etwa März ist
es da. Das erste Mal, als ich es sah, war es ein winziges Fellknäuel und saß
abends verschreckt im Scheinwerferkegel vorm Garagentor. Seither hat unsere
Familie es vielfach wiedergesehen. Vor allem auf dem Rasen, auf dem es genüsslich
mümmelt, wenn wir kommen, gehen oder - in der warmen Jahreszeit - ein paar
Meter weiter im Liegestuhl saßen. Als ich gestern zu Mittag aß, futterte just
auch das Tierchen auf dem Grün, und als der Nachbar fünf Meter von ihm
entfernt parkte und ausstieg, war ihm das lediglich ein kurzes Innehalten wert.
Als denke es „Ach, der Norbert!“
Weder
vom Knallen der Autotür noch vom Hin- und Hergehen des Zweibeiners ließ es
sich beim Mittagsmahl stören. Insgeheim hoffe ich, dass das niedliche Wesen
irgendwann einen Lebenspartner präsentiert. Denn das nächste Osterfest kommt
bestimmt. Und wenn das Tier uns dann schon keine Eier bringt (aus dem
Glaubensalter sind alle Familienangehörigen herausgewachsen), so vielleicht
zumindest ein paar winzige Osterhäschen.
UTE GLASER
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