Dienstag, 10. November 2009
Der Alltag in KürzeAbkürzungen sind nicht mein Ding. Nun gut, es macht auch mir Spaß, hinter dem Autokennzeichen GL „Gottes Lieblinge“ „Glückliche Leute“ oder aber „Große Lausbuben“ zu wähnen. Manche Abkürzungen benutze ich sogar gern selbst - aus Sprech- oder Schreibfaulheit, um ein paar Sekunden oder Buchstaben einzusparen: NRW statt Nordrhein-Westfalen, ADAC statt Allgemeiner Deutscher Automobil-Club oder Köln statt „die schönste Metropole am Rhein“. Aber im Grunde hasse ich Abkürzungen, weil so im Dunkeln bleibt, worum es sich handelt. Selbst „evangelisch“ kürze ich nicht mehr als „ev.“ ab, seit ich am Grab meiner Oma auf einer Schleife die „E.V. Erlöserkirche“ entdeckte: Offenbar hatte der Schleifen-Beschrifter geglaubt, es handele sich um einen „eingetragenen Verein“ (e. V.). Diese Woche interessierte mich die ISBN (Internationale Standardbuchnummer) eines Werks, um es bestellen zu können. Die Auskunft kam prompt per Mail, doch erstaunt las ich nicht eine vielstellige ISBN, sondern ISDN-Zahl (Integrated Services Digital Network steht für einen Telekommunikationsstandard, der für Telefon und Internet genutzt wird). Jetzt frage ich mich: Hat hier der Schreibfehlerteufel zugeschlagen? Oder handelt es sich um eine neue Art des Buch-Bezugs, gewissermaßen ein E-Book am Telefonhörer? Ich fand es schon immer nett, wenn mir jemand etwas vorliest. Aber das A und O ist o. A. - ohne Abkürzungen!UTE GLASER
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