UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Dienstag, 3. November 2009

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

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Hallo Wen? Hallo Martin!

Halloween ist aus den USA zu uns geschwappt. „Ich bin früher am Reformationstag in die Kirche gegangen“, meinte Ulrike am 31. Oktober am Telefon, während mein Blick auf vier zweibeinigen, kichernden Variationen von Hexe und Kürbis ruhte. In ihrer Jugend, erzählte Ulrike, habe das Gedenken an Luther, den Vater der Evangelischen Kirche, dazu gehört. Aber wie lässt sich beim Nachwuchs ein Fest aufrechterhalten, das als Feiertag offiziell abgeschafft wurde? Zumal Halloween, super vermarktet, den Termin mit Konsum und Deko umwirbt. Mancherorts hat es sich derart am letzten Oktobertag festgebissen, dass es bereits dem terminnahen Sankt-Martins-Brauch Konkurrenz macht. Statt freundlichen Liedern gibt's an der Haustür dann dunkle Gestalten, die „Süßes oder Saures“ brüllen. Nein, damit wollten die vier Halloween-Damen bei mir zu Hause nichts zu tun haben. Sankt Martin finden sie besser, auch wenn sie dem Lampionalter entwachsen sind. So kamen am 31. Oktober zu Verkleidung und Kürbis-Deko die alten Laternen der Grundschulzeit hinzu, frisch mit Lichtern bestückt. Im Prinzip wurde so aus dem fragenden „Hallo Weeeen?“ ( . . .seh' ich da vermummt?) ein fröhliches „Hallo Martin!“ Und da das auch Luthers Vorname war, könnte Ulrike eigentlich zufrieden sein.
UTE GLASER

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