Freitag, 29. Juni 2007
GefährlichSport ist Mord, lehrte mich mein Vater. Darin bestärkte mich jetzt mein Kürtener
Fotohändler, als er mir von seinem jüngsten Jogging-Abenteuer berichtete. Auf
einer Waldstrecke zwischen Splash-Bad und Ortsteil Bornen waren er und sein
Laufkumpan in den Fokus eines Mäusebussards geraten. Das Tier, das offenbar
einen Horst bewachte, schoss urplötzlich lautlos über ihre Köpfe. Eine
Drohgebärde, die die Ehefrau des Kürteners tags zuvor schon das Fürchten
gelehrt hatte und die auch an der Coolness der beiden Männer kratzte. Zumal der
Raubvogel aus unterschiedlichen Richtungen noch dreimal Kurs auf die zweibeinige
Gefahr nahm und sich sogar von eng stehenden Bäumen nicht in seiner
Zielsicherheit beeinträchtigen ließ. Auf Armeslänge zischte er an den Köpfen
vorbei. Ich wette, der deutsche Schilderwald wird demnächst aufgeforstet. Zu
den Hinweisen „Achtung, Kröten“ und „Achtung, Wildwechsel“ wird sich
ein „Vorsicht, Vogel“ gesellen. Bis dahin müssen gesunder Menschenverstand,
Mundpropaganda oder Tageszeitung warnen. Apropos „Vorsicht, Vogel“: Ich sehe
die Amsel, die neben unserer Terrasse im Wein brütet, jetzt mit ganz anderen,
argwöhnischeren Augen. Ob ihre Nestwache sie ebenfalls angriffslustig stimmt?
Allerdings jogge ich nicht im Garten, sondern brüte lieber selbst - in der
Sonne über einem Buch.
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