Donnerstag, 4. Mai 2006
BeweisIch habe oft das Gefühl, dass derselbe Weg mal kürzer
und mal länger ist. Wenn ich von zu Hause mit dem Auto irgendwohin fahre, zieht
sich die Strecke bisweilen wie Kaugummi, während sie heimwärts viel fixer
absolviert ist. Hirngespinst! So sagte ich mir bisher. Dabei beobachte ich
dieses Phänomen wiederholt und vor allem bei Routen, die ich zum ersten Mal
fahre. Ganz speziell im Bergischen. Die Hinreise, dünkt mich, führt ans
Weltende - gleich hinter der nächsten Kurve. Der Weg dehnt sich proportional
zum Anstieg meines Pulses beim Blick aufs Zifferblatt. Ob ich das noch pünktlich
schaffe? Auf der Rückfahrt sitze ich dagegen entspannt hinterm Steuer und
wundere mich, warum mir dieselbe Strecke so viel kürzer vorkommt. Dieses Phänomen,
das ich bislang als Täuschung interpretierte, lässt sich endlich - genauen
Schilder-Aufstellern im Rheinisch-Bergischen Kreis sei Dank - beweisen: zwischen
zwei Kürtener Ortschaften. Fahren Sie einfach mal von Petersberg nach Weier.
Das Ortsausgangsschild mit dem roten Querbalken stimmt Sie präzise auf Ihr Ziel
ein: „Weier 1 km“. Und jetzt zurück! Dabei den Blick aufs Ortsende-Schild
Weier nicht vergessen: „Petersberg 650 m“. Eine sehr schöne Strecke übrigens,
kurvig durch Weiden. Die könnte meinethalben so lang bleiben wie sie will.
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