UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Donnerstag, 23. Oktober 2008

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Landwürde

Auf den Namen kommt es an. Aus dem Lehrling ist längst ein Auszubildender geworden und aus der Putzfrau eine Reinigungsfachkraft. Ist Ihnen aufgefallen, dass es seit langem keine Altenheime mehr gibt, sondern nur noch Seniorenheime, wenn nicht gar Seniorenresidenzen? Siedlungen baut niemand mehr, stattdessen entstehen Wohnparks. Und Kommunen weisen statt Industriegebieten heutzutage Gewerbeparks aus.
   
             So liegt das neue Produkt einer Kürtener Firma voll im Trend: die Stadtvilla Kürten. Am Wochenende kann sie erstmals besichtigt werden. Kein gewöhnliches Fertighaus, sondern ein elegantes, im Stil der Zeit entworfenes Wohnobjekt. Eine Stadtvilla eben. Jetzt mag mancher – wie Gladbacherin Frau S. – denken: „Stadt und Kürten? Begegnen sich da nicht zwei Welten?“ Ich, als Kürtenerin, meine: Man muss doch Visionen haben. Im Grunde liegt Kürten – langfristig betrachtet – voll im Trend. Denn Bergisch Gladbach hat es schon lange, Overath zog nach und Rösrath hat es inzwischen auch – die Stadtwürde. Was diesen Orten (Stadt-)Recht ist, kann Kürten daher nur billig sein. Realistisch betrachtet wird es bis dahin allerdings noch ein paar Jahrzehntchen dauern. Doch was soll’s? Kürten kann schließlich mit anderem punkten. Seiner Landwürde beispielsweise. Wer die Augen aufhält, beobachtet womöglich schon bald den ersten Agrarkosmetiker in seinem Getreidepark.
UTE GLASER

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