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Journalistin

 

30. Januar 2004

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

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Gemeinde in Zugzwang

Proppenvoll war's in der Grundschule Kürten, als die Gemeinde über die Offene Ganztagsschule informierte.

Kürten - Selbst auf den Treppenstufen saßen die Eltern, um zu hören, was Verwaltung, Schulleitung und der Vertreter einer bereits existierenden Ganztagsschule in Leichlingen zu sagen hatten. Tenor der Äußerungen: Die Landesregierung pusht die Ganztagsschule, die Gemeinde ist in Zugzwang und schlägt als Standorte die Grundschulen in Bechen, wo eine ähnliche Veranstaltung bereits eine Woche zuvor stattgefunden hatte, und in Kürten vor.

Am kommenden Montag startet die Verwaltung eine Elternbefragung, um das Interesse der Eltern am Ganztagsschulangebot auszuloten. Realistisch für den Start der Ganztagsschule ist das Schuljahr 2005 / 2006, wobei der Name irreführend ist, da de facto wie bisher der Unterricht am Vormittag laufen wird. Zusätzlich zum Mittagessen wird es dann Angebote am Nachmittag bis 16 Uhr geben. Sie sollen in Zusammenarbeit mit Sportvereinen, Musikschule, Therapeuten und anderen Einrichtungen entwickelt werden. Würden Kinder nachmittags bereits eigene Aktivitäten wahrnehmen wie Klavier oder Tanzen, so sei an diesen Tagen auch ein früheres Abholen möglich, erfuhren die Eltern bei der Veranstaltung.

Ob die Ganztagsschule tatsächlich kommt, hängt von den Eltern ab. Mindestens 25 Kinder müssen pro Standort angemeldet werden, damit das neue Angebot dort ans Laufen kommt. Mehr Kinder sind erwünscht. „Dafür müssen wir eventuell umbauen“, erklärte Beigeordneter Claus Koßmann. Bei einer Gruppenstärke von 25 Kindern seien Investitionskosten von 115 000 Euro pro Schule kalkuliert, wovon zehn Prozent die Gemeinde aufbringen müsse. „Die hätten wir cash nicht gehabt.“ Doch der Bauhof darf sie sozusagen abarbeiten.

Wichtig war den Eltern das Schicksal der existierenden Randstunden-Angebote für Grundschüler. Die gute Nachricht der Verwaltung: Die Randstunden in Dürscheid und Olpe können weiterlaufen unter der Flagge „Schule von 8 bis 13 Uhr“ - auch über 2007 hinaus.

Etwas anders sieht es bei den Randstunden in Kürten und Bechen aus: Wird an diesen Orten die Ganztagsgrundschule verwirklicht, dürfen Randstunden zwar parallel weiterexistieren, aber Bestandsschutz genießen sie nur bis 2007. „Heute ist es so“, stellte Koßmann fest und machte damit klar, dass sich das Fähnchen der Landesregierung aber auch immer wieder in eine andere Richtung drehen kann. (ugl)

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