UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

28. Februar 2004

Koelner Stadt-Anzeiger online - www.ksta.de

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Die Mutter der "Eselchen nahm Abschied

Die 43-jährige Heidi Jenniges betreute die „Rot-Weisse Eselchen“ acht Jahre lang ehrenamtlich bei Training und Auftritten.

Kürten - Tanzschritte begutachten, Taschentücher parat halten, Schleifen binden, Mut zusprechen und auch mal trösten: Die Stunden, die Heidi Jenniges mit den zweibeinigen Bechener „Eselchen“ verbracht hat, kann sie schon lange nicht mehr zählen. Seit den Gründungstagen der Tanzgruppe ist sie als Betreuerin so etwas wie die „Mutter der Kompanie“ gewesen. Eine Art Rudi Völler des karnevalistischen Kindertanzes. Acht Jahre lang war Jenniges jeden Montagnachmittag beim Training dabei, allein rund 250 Auftritte in der Session hat sie auf und hinter der Bühne miterlebt, hinzu kommen etliche Darbietungen der „Rot-Weisse Eselchen“ bei Geburtstagen und anderen Festen. Nur Krankheit konnte Heidi Jenniges davon abhalten, ihre schützende Hand über die Mädchen zu halten, sie mal zu ermahnen und zurecht zu weisen, mal zu ermuntern und zu loben. Jetzt ist damit Schluss.

Die 43-Jährige hat am Dienstag nach dem Bechener Kinderzug auf der anschließenden Kindersitzung überraschend bekannt gegeben, dass sie nun gerade das letzte Mal mit den „Eselchen“ auf der Bühne stände. Mit feuchten Augen kam diese Nachricht heraus, die das närrische Volk in der Bechener Turnhalle in Staunen versetzte. Auch bei den Kindern gab es Tränen, als sie nacheinander mit einer roten Rose ihrer Betreuerin für die zeitaufwändige ehrenamtliche Arbeit dankten. Es war der letzte Auftritt der „Eselchen“ in dieser Session, in der es über 30mal „Eselchen danz“ geheißen hatte.

„Wenn's am schönsten ist, soll man gehen“, zitiert Heidi Jenniges eine alte Redensart als Begründung für ihr Ende als Betreuerin. Sie möchte wieder als Krankenschwester arbeiten und künftig mehr Sport treiben. An das Amt war sie 1997 gekommen, als kurz nach der Gründung der „Rot-Weisse Eselchen“ Trainerin Irene Scholz aufhörte und Nachfolgerin Doris Koch-Steinbach erklärte, sie würde die Mädels zwar trainieren (und das bis heute), aber nicht zu den Auftritten begleiten. Dafür wurden engagierte Frauen gesucht - und in Heidi Jenniges und Ursula Müller gefunden. Sie sei eigentlich nur „normale“ Mutter gewesen, erzählt die 43-Jährige. Denn ihre Töchter Sabrina und Tamara gehörten zu den Tänzerinnen der ersten Stunde.

„Wenn schon, denn schon“ ist die Devise von Heidi Jenniges. Deswegen war sie mit Herz bei der Sache. „Nicht nur im Rampenlicht stehen“, sei wichtig, sondern das Drum und Dran: die Hilfe beim Anziehen, das Überprüfen der Sauberkeit, das Bekämpfen des Lampenfiebers und das Zwischendurch-mal-in-den-Arm-nehmen. „Da wachsen einem die Kinder ans Herz.“

nd deshalb machte Heidi Jenniges auch weiter, als ihre Tochter Sabrina -heute 16 Jahre alt -zu den großen Tanz-Eseln wechselte und Tochter Tamara, jetzt 13, den Tanzdress an den Nagel hängte. Für die Tanzgruppe positiv: Als gelernte Krankenschwester wusste die Betreuerin auch bei körperlichen Malheurchen Rat.

och jetzt hat die aktive Frau, die mit ihrer Familie in Dürscheid lebt, die Eselchen nach der Kindersitzung zum letzten Mal „bgesattelt“ Ehemann Jörg wird allerdings weiter aktiv sein: als Kassierer und Organisator der Tanzgruppe, die künftig von Thea Baldsiefen und Andrea Utsch betreut wird. Aus den Augen wird Heidi Jenniges ihre „Eselchen“ aber natürlich nicht verlieren. „Auf jeden Fall“ sei sie in der nächsten Session als Zuschauerin dabei. „Auch wenn ich dann bestimmt mal schlucken muss.“

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