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Journalistin

  

Heft 1/2006 Januar - März 2006

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Porträt: Metallbau Aloys Rodenbach in Bergisch Gladbach   
Dreimal Rodenbach auf einem Gelände   

Porträt: Helfer in der Not - Eßer & Hirschfeld in Rösrath   
Gastrotipp: Gronauer Tannenhof in Bergisch Gladbach 

   

Ohne Schweiß(en) kein schickes Geländer

Ideenreicher Stahl- und Metallbau von Aloys Rodenbach

Funken fliegen. Der unverwechselbare Geruch von Metall hängt in der Halle. Das Schweißgerät verbindet punktgenau zwei Metallriegel, die ein Schutzhandschuh in Position hält. Das Augenpaar darüber, konzentriert hinter der Schutzbrille, verfolgt kritisch den schmelzenden Prozess. Ein Geländer entsteht, um demnächst an einem Balkon montiert zu werden. Praktisch, funktionell und schön zugleich. Ein typisches Produkt der Aloys Rodenbach GmbH & Co. KG. Seit 61 Jahren sitzt das Unternehmen für nahezu alle Facetten des Stahl- und Metallbaus an der Odenthaler Straße in Bergisch Gladbach.

„Ich versuche, die Verschraubung unten anzubringen. Ich denke, das geht“, sagt Renato Chiaradonna in den Telefonhörer. Thema ist ein Treppengeländer aus Edelstahl. „Da machen Sie mir am besten eine kleine Skizze“, rät er seinem Gegenüber. Die Baustelle kennt er. Ein Detail soll nun geändert werden, wobei die Optik für ihn oberstes Gebot bleibt. Deshalb schallt kurz darauf auch sein gradliniges „Nee, sonst sieht das ja nichts aus!“ durchs Büro.

            Renato Chiaradonna ist seit Juli 2003 nicht nur alleiniger Geschäftsführer der Stahl- und Metallbaufirma, sondern auch ihr kreativer Kopf. Sein Büro ist über eine kleine Treppe erreichbar, direkt angrenzend an die Werkhalle. „Ab und zu darf ich noch mal Stapler fahren oder etwas verladen“, sagt er schmunzelnd. Die handwerkliche Praxis hat er ganz in die Hände seiner Mitarbeiter gelegt: zwei Schlossermeister, sechs Gesellen und drei Lehrlinge. Unterstützt von einer Bürokraft bewältigt er Schreibkram, Kundenkontakt, Planung und organisatorische Abwicklung der Aufträge.

Die Wünsche der mal privaten, mal industriellen Auftraggeber umfassen ein weites Spektrum. Und der Bergisch Gladbacher Betrieb setzt seinen Ehrgeiz darein, alle zu erfüllen. Er fertigt und montiert nahezu alles, was mit Metall zu tun hat. „Nur Zinn nicht.“ Die Palette reicht von der einfachen Rohrleitung im Eigenheim bis zur großen Stahlkonstruktionshalle. Vom hippen Edelstahlbadaccessoire im Hotel bis zum Garagentor auf einem Industriegelände. Haus- und Feuerschutztüren, Vordächer, Carports, Treppen, Auffangwannen für abwassergefährdende Stoffe, Geländer, sogar Kerzenständer und Skulpturen in Zusammenarbeit mit Künstlern – kaum etwas ist denkbar, was das Team nicht schon produziert, ausgeliefert und montiert hätte. Oft in Kombination mit anderen Materialien wie Glas, Holz und Stein.

Mit der Feile bearbeitet ein Metallkenner auf dem Hof ein Geländer, immer wieder fühlt er mit der Hand nach, ob tatsächlich alle Unregelmäßigkeiten verschwunden sind. Hinter ihm ist am Gebäude immer noch in großen Lettern „Aloys Rodenbach“ zu lesen, wenngleich der Name nur noch Geschichte und Synonym für handwerkliche Qualität ist. Aloys Rodenbach, der als Schlossermeister 1945 den Betrieb an genau dieser Stelle gründete, ist längst gestorben, sein Sohn – ebenfalls ein Aloys – hat sich 2003 in den Ruhestand zurückgezogen und den Betrieb Renato Chiaradonna überlassen. Mit dem 50-Jährigen fand er einen Nachfolger, der Metier und Unternehmen von Grund auf kennt. Denn der italienischstämmige Deutsche, der als 15-Jähriger vom Vater mit nach Deutschland genommen wurde („Das war damals so“), kam bereits 1980 als 25-Jähriger ins Team. Zunächst war er als Schweißer angestellt, schloss dann einen Lehrschweißer-Lehrgang ab, machte seinen Schweißfachmann und übernahm zunehmend eigenverantwortliche und Vorarbeiter-Tätigkeiten. Als Aloys Rodenbach 1999 den Betrieb in eine GmbH & Co. KG umwandelte, machte er seinen besten Mann zum Mitgesellschafter und Mitgeschäftsführer. „Da war meine handwerkliche Tätigkeit komplett abgeschlossen“, erzählt Renato Chiaradonna. Als der Schweißfachmann 2003 die Firma ganz übernahm, tat er es seinem alten Chef gleich und suchte sich in seiner Mannschaft einen Mitgesellschafter, Schlossermeister Robert Mertin.

Der rührige Chef ist ein Selfmademan, einer, der mit dem Hauptschulabschluss seine Karriere startete und inzwischen nicht vergessen hat, wie das Metall riecht. Seine vielleicht wichtigste Lebenserkenntnis ist, „dass ich mit Fleiß alles, was ich habe, erreichen konnte“. Beharrlichkeit und Ideen haben ihn, der sich die deutsche Sprache autodidaktisch durch Zeitungslesen und das Anschauen von TV-Bundestagsdebatten beibrachte, immer weiter gebracht. Und so will er es im Geschäftlichen auch weiterhin halten. „Ich möchte auf innovative Säulen die Zukunft der Firma aufbauen. Ideen habe ich fast bis ins Unendliche.“

Ganz konkret liegt ihm ein aktuelles Projekt am Herzen, für das er Gebrauchsmusterschutz beantragt: elegante Geländer aus Edelstahlrundrohren für Treppen, Balkone oder Wege im Innen- und Außenbereich, deren Clou markante Natursteinkugeln sind. Sie sitzen sozusagen um die Edelstahl-Ornamentstäbe – wie früher die Kugeln am Rechenbrett. Die Kugeln haben in der Regel einen Durchmesser von 30 bis 40 Millimetern, können aber auf Wunsch und je nach Modell bis zu 100 Millimetern messen. „Das sind Steine, kein Kunststoff“, betont Renato Chiaradonna, der eine umfangreiche Kollektion aus rund 50 gängigen Steinen zusammengestellt hat: Quarzit, Granit, Calzit, Amethyst. Es gibt Kugeln in Weiß bis Schwarz, aber besonders liebevoll streicht er über ein Exemplar in braunen Tönen. „Ich habe mich in diesen Stein richtig verguckt.“ Er heißt Bronzite. „Der wirkt fast wie Bernstein, es ist ein Stein, in den man reinschauen kann. Wirklich herrlich!“ Am teuersten ist allerdings der Blue Quarzite, ein – wie der Name sagt – blaues Hartgestein. Anfang 2006 soll die Vermarktung des neuen Geländertyps – auch als Modulsatz zum Selbstaufbau konzipiert – starten, vor allem übers Internet. „Ich kann mir vorstellen, dass das in Südeuropa gut ankommt“, sagt der entwicklungsfreudige Chef, der schon weitere Blickfänge aus Steinkugeln und Edelstahl vor sich sieht. „Bei uns in Deutschland ist vieles zu strack, mit zu wenig Phantasie. Das ist ein Stück Kunst am Bau.“
Ute Glaser

Kontakt:
Aloys Rodenbach GmbH & Co. KG
Odenthaler Straße 84
51465 Bergisch Gladbach
Telefon: (0 22 02) 93 25 11
Fax: (0 22 02) 4 14 73
info@stahlbau-rodenbach.de
www.stahlbau-rodenbach.de

   

Dreimal Rodenbach

Verwirrend ist für Außenstehende oft, dass es in Bergisch Gladbach an der Odenthaler Straße/Ecke Rommerscheider Straße auf ein und demselben Hof gleich drei Betriebe gibt, die unter „Rodenbach“ firmieren. Alle sind jedoch völlig autark.

Der Grund: Schlosser Aloys Rodenbach senior, der 1945 als erster das Gelände nutzte, hatte drei Söhne. Alle machten sich selbstständig und sind nun auf dem alten Familienbetriebsareal ansässig:

  • Der älteste Sohn Aloys übernahm die väterliche Firma. Den Stahl- und Metallbaubetrieb „Aloys Rodenbach GmbH & Co. KG“ hat er inzwischen an Renato Chiaradonna übergeben.
  • Der zweite Sohn Hermann Josef führt „Belox“, eine Schleiferei und Poliererei für Metalle aller Art, spezialisiert auf Alu-Felgen sowie Auto- und Motorradteile.
  • Der jüngste Sohn Peter führt einen Betrieb als Elektromeister.

   
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Helfer aus der Not

Spezialist Eßer & Hirschfeld beseitigt Brand- und Wasserschäden

Wenn Not am Mann ist, dann heißt dieser oft Walter Hirschfeld. Der 62-Jährige ist Experte für Trümmer und Wiederaufbau. Wenn nach Brand, Sturm, Wasserschaden, Einbruch, Hagel, Vandalismus oder anderen Katastrophen Haus und Besitz lädiert, unbewohnbar oder gar ruinös sind, dann schlägt seine Stunde. Mit dem Team der Eßer & Hirschfeld GmbH rückt er vom Rösrather Firmensitz blitzschnell aus, um die Sache in den Griff zu kriegen. Zerstörtes wird wieder schön, Unbewohnbares wieder beziehbar. Fast wie ein Zauberer. Und wohl einzigartig im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Der Anlass, um die Rösrather Firma anzurufen, ist im Grunde immer unerfreulich. Auch das Arbeitsfeld ist in der Regel dreckig, nass, oft stinkend oder schlecht zugänglich. Keine Arbeit für Zimperliche und Jammerlappen. Umso erstaunlicher ist, dass der Chef sich seit 1980, als er in die Firma als Angestellter eintrat, ein fröhliches Gemüt bewahrt hat. Vielleicht, weil er von seinen Kunden soviel positive Rückmeldung erhält. „Die Menschen sind mit den Nerven runter“, erzählt er von den Geschädigten, die ihn rufen, um Keller leer zu pumpen, zerschlagene Scheiben zu erneuern, Brandgeruch zu vertreiben oder Verkohltes zu ersetzen. „Die Leute sind kopflos. Ich habe dann die Möglichkeit, sie wieder aufzurichten. Es ist sehr schön, dann zu sehen, wie sie wieder lachen können.“

            Ein Schicksalsschlag war es auch, der den gelernten Maschinenschlosser und Techniker binnen weniger Monate an die Spitze des Familienbetriebs katapultierte: Der Chef starb mit Frau nach einem Verkehrsunfall. Während zwei Familienangehörige bis heute als stille Gesellschafter im Hintergrund stehen, hat Walter Hirschfeld seither als geschäftsführender Gesellschafter die Fäden in der Hand. Zu den rund 20 Mitarbeitern, die sich bei Bedarf schnell verdoppeln, gehören auch Ehefrau Helga, die in der Buchhaltung arbeitet, und Tochter Sonja, die als Sekretärin mit kaufmännischer Ausbildung die designierte Nachfolgerin für den Chefsessel und Garant für ein weiterhin freundliches Arbeitsklima ist. „Bei uns soll jeder alles wissen“, sagt Walter Hirschfeld mit vielsagendem Blick auf die überall offen stehenden Bürotüren im großzügigen Firmensitz, der vor neun Jahren als erster im neuen Gewerbegebiet Scharrenbroich entstand. Der Umzug von Forsbach auf das 2000 Quadratmeter große Areal brachte nicht nur mehr Platz, sondern auch die Autobahnanbindung mit sich. Ein großer Zeitgewinn in der fahrintensiven Branche. Allein er sei bis vor wenigen Jahren, als er noch jede „Baustelle“ persönlich besucht habe, jährlich 100 000 Kilometer gefahren.

            Das Telefon klingelt! Sonja Hirschfeld ist in Alarmbereitschaft. Bei Schadensmeldungen ordnet sie den Sachverhalt direkt am Hörer ein, veranlasst Soforthilfen und spricht mit den Versicherungen, bevor Ortsbesichtigung und Sanierung des Schadens beginnen. „Die Leute wollen ja sofort Hilfe haben, da kann man nicht nächste Woche kommen“, sagt Walter Hirschfeld, der im Wechsel mit seiner Tochter 24-Stunden am Tag über telefonische Rufumleitung erreichbar ist. Zu den Erstmaßnahmen gehören das Wasserabpumpen aus Kellern sowie das Sichern von Türen und demolierten Glasflächen, aber auch kleine Dinge wie Express-Reinigungen nach Bränden. „Die Kleider stinken bestialisch, die Leute haben ja gar nichts mehr zum Anziehen.“

            Vor der Katastrophe hat kaum einer von Eßer & Hirschfeld oder gar dem „Gewerk Brand- und Wasserschadensbeseitigung“ gehört, das den Schwerpunkt des Geschäfts ausmacht. Doch wer – oft durch Tipp der Versicherung – auf den Spezialisten stößt, ist danach in besten Händen. Der Rösrather sorgt mit seinem Team für eine Rundum-Betreuung aus einer Hand – in enger Absprache mit Gebäude- und Hausratsachvertändigen, Statikern und chemischen Gutachtern. „Wir machen alles. Von der Entschuttung bis zum Endanstrich.“ Dabei können durchaus 15 Gewerke zum Zuge kommen. Eingestürztes wird abgekarrt, Räume und Teppiche getrocknet, Buddelschiffe entstaubt, Wohnungen entrußt, Wände verputzt, Türen erneuert, Bilder restauriert, sogar Matratzen gekauft. „Nachher wie vorher“ ist das Ziel. „Die Leute haben mit nichts was zu tun. Das erledigen alles wir.“ Inklusive des Schreibkrams mit der Versicherung und – nach einer Abtretungserklärung des Geschädigten – des Finanziellen. Nur bei Geschmacksfragen – wie beim Kauf von Stühlen und Kleidern oder der Farbwahl des Teppichbodens – muss der Geschädigte als Auftraggeber selbst aktiv werden.

            Rückt die Rösrather Mannschaft Schäden zu Leibe, so kann sie im Firmengebäude auf ein Arsenal von Werkzeugen und Hilfsmitteln zurückgreifen. Übersichtlichkeit ist dabei Trumpf. Ein Raum beherbergt jede Menge an Bürsten, Saugrohren, Steckdosenleisten und Lappen. Ein anderer Sand- und Dampfstrahlgeräte. Hinter einer der fröhlich roten Türen ist vom Pinsel bis zu diversen Wandfarben alles zu finden, was Maler brauchen. Zudem gibt es Messgeräte, Mikrofilter und spezielle Ozongeräte, die mit aktivem Sauerstoff auch den hartnäckigsten Brandgeruch ausmerzen. Mit speziellen Sprühgeräten lassen sich Ölfilme auf Schaltanlagen und Maschinen aufbringen, um eine Korrosion durch Salzsäure zu verhindern, die bei Kunststoffverbrennungen entsteht. Ein Gewinn für jeden Wasserschaden-Betroffenen sind auch die Kondenstrockner. „Früher hat man oft den ganzen Estrich rausreißen müssen“, erinnert sich Walter Hirschfeld. Jetzt können dank dieser Trockner oft sogar Parkett und Möbel am Platze bleiben. „Das wird alles wieder pulvertrocken.“

Müssen Möbel und Hausrat zwischengelagert werden, ist Eßer & Hirschfeld ebenfalls verlässlicher Partner. Denn in dem rotweißen Firmengebäude haben nicht nur Büros, Werkzeuge und Geräte Platz, sondern auf Zeit auch Hab und Gut gebeutelter Mitmenschen. In der riesigen Lagerhalle sind die Besitztümer säuberlich durch Zäune getrennt. Mal wird nur eine Couchgarnitur aufbewahrt, mal wartet ein Klavier auf seine Entrußung. In einer Klimakammer lassen sich Bilder und Kleidung aufbewahren. Sogar ein mannshoher Nussknacker war mal „Untermieter“.

Die GmbH bewältigt um die 20 Schadensfälle pro Monat. Schon das in der Pfanne gänzlich verbruzzelte Hähnchen reicht für einen ausgedehnten Einsatz aus, um Fett und „den bestialischen Gestank“ wieder loszuwerden. Während es vor 25 Jahren bundesweit nur zehn Spezialfirmen nach Zuschnitt der Rösrather gegeben hat, existieren heute gut 500. Angebote landen so zunehmend im Papierkorb. Ein Faktor, der den Chef bisweilen ärgert, da er den in Aktenordnern verstaubenden Wert jährlich auf ein sechsstelliges Sümmchen schätzt. Dafür sorgen nicht nur Konkurrenten, sondern auch Betroffene, die zunehmend in Eigenregie sanieren. Gespart werde dabei aber möglicherweise am falschen Ende, meint der Experte. Denn manche Gefahr erkenne der Laie nicht. Zum Beispiel die beim Brand entstehenden Chloride, die sogar durch Beton wandern, Bewehrungsmatten und damit womöglich die Statik angreifen. „Die Chloride sieht und riecht man nicht, aber die brodeln unter der Farbe weiter.“ Zur ähnlich tückischen Zeitbombe könnten Schimmelpilze werden.

Die vielseitige Arbeit in direktem Kontakt mit den Menschen macht Walter Hirschfeld immer noch Spaß. „Jeder lebt anders, und ich arbeite so, als wenn ich selbst betroffen wäre“, sagt er lächelnd. Nur einmal, da ist ihm das Lachen vergangen: Als ihm zur Weihnachtszeit tatsächlich aus dem eigenen Heizungskeller Wasser entgegen kam. Aber das hat vielleicht zusätzlich intensiviert, was er neben Schnelligkeit, Ideenreichtum und Zuverlässigkeit im Umgang mit den Geschädigten besonders braucht: Fingerspitzengefühl.
Ute Glaser

Kontakt:
Eßer & Hirschfeld GmbH
Otto-Brenner-Straße 10
51503 Rösrath
Telefon: (0 22 05) 9 00 83-0
Telefax: (0 22 05) 9 00 83-20
Mobil: 01 72/ 2 17 11 01
Bürozeit: werktags 7 bis 17 Uhr
24-Stunden-Notrufumleitung ganzjährig

   
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Es darf auch deftig sein

Landhausküche mit Gerichten aus vieler Herren Länder

Das Gästebuch ist mehrbändig und voller Widmungen bekannter Größen, die im „Gronauer Tannenhof“ schlemmten und schliefen. Zum Beispiel die Fußballstars Berti Vogts, Sepp Maier, Bernd Schuster und Wolfgang Overath. Auch viele Schauspieler und Sänger haben Autogramme und Erinnerungen hinterlassen: Christian Anders, Inge Meysel, Hannelore Elsner und Harald Juhnke. Warum sie alle das Bergisch Gladbacher Hotel-Restaurant-Café, das sich im Drei-Sterne-Bereich ansiedelt, bevorzugten? „Die Leute finden es hier sehr gemütlich“, meint Geschäftsführer Bernd Klein. „Und familiär.“

Gemütlich? Außen verrät der schmucklose 70er-Jahre-Bau nichts über sein anheimelndes Inneres im Stil der Tiroler Berge. Und deshalb wird der Unkundige beim Eintreten überrascht: von viel Holz, warmen Tönen, rustikalem Touch und behaglichen Sitzecken. „Das ist alles nordische Kiefer“, sagt Seniorchef Werner Klein mit Blick auf Verkleidungen, Bänke und Accessoires. Die alpenländische Einrichtung hatte er von Allgäuer Firmen originalgetreu entwerfen und einbauen lassen. Die Eröffnung 1972 war für ihn, den Bauunternehmer, und seine Frau Martha, die Gastronomin, ein Sprung in größere Dimensionen, denn zuvor hatten sie die Gladbacher Gastwirtschaft „Auf dem Horn“ gepachtet. „Da bin ich groß geworden“, erinnert sich Sohn Bernd Klein an seine ersten zehn Lebensjahre. Für ihn war es keine Frage, den Betrieb der Eltern – mit denen er sich seit einigen Jahren die Geschäftsführung teilt – weiterzuführen. Durch Koch-Ausbildung, Betriebswirtschaftsstudium und einige Praxis-Jahre in einer Unternehmensberatung verschaffte er sich das nötige Knowhow, um 1992 an den heimischen Herd zurück zu kehren.

            Auf die rustikalen Tische kommt – à la carte genauso gern wie bei Banketten und Festlichkeiten – feine und deftige, oft regional inspirierte gutbürgerliche Landhausküche: Rheinischer Sauerbraten, Rehkeule mit Romanescoröschen, Hähnchenbrust vom Grill oder Mettwurst auf Rotkohl. Auch Suppen sind hier allesamt hausgemacht. Zugleich spiegelt die saisonal wechselnde Karte den Einfluss der großen weiten Welt wieder: Da begegnet die Ochsenbrust „Flämische Art“ dem Ungarischen Kesselgoulasch, den Schweinefiletstreifen „Indisch“ und dem Kalbsschnitzel „Pariser Art“.

            Bernd Klein, der Vorsitzender der Dehoga Rheinisch-Bergischer Kreis und Vollversammlungsmitglied der Industrie- und Handelskammer Köln ist, fühlt sich der Region verpflichtet. Deshalb serviert der „Gronauer Tannenhof“ auch den „Naturparkteller“ und auf Vorbestellung die Bergische Kaffeetafel – klassisch mit Dröppelmina. Außerdem gehört er zur Initiative „Bergische Gastlichkeit“, die Spezialitäten wie „Bergischer Gemüse-Kartoffeleintopf mit Bauchfleisch“ oder „Hackbraten mit Rotkohl und Salzkartoffeln“ auftischt. Für den Nachwuchs gibt’s Kinderkarte, Kinderbesteck und Malsachen – was ab und zu die Kleinschen Sprösslinge Yannick (6) und Sarah (2) testen dürfen.

            In Sachen Kundenfreundlichkeit und Komfort gibt Bernd Kleins Ehefrau Brigitte nützliche Tipps. Die gelernte Steuerberaterin war früher als Wirtschaftsprüfungsassistentin viel unterwegs. „Ich kenne die Gastronomie aus der Sicht des Gastes.“ Als vor zwei Jahren die Hotelzimmer neue Bäder erhielten, als die Homepage ans Netz ging und es eine Hauszeitung zu erstellen galt, war ihr Rat gefragt. Sie weiß auch, was Tagungsgäste schätzen, die im Haus beste Voraussetzungen finden: moderne Tagungstechnik, Räume mit Tageslicht und Blick ins Grüne, Zugang zum Garten, gute Verkehrsanbindung, viele Parkplätze – und auf Wunsch die rustikale Kellerschenke.

            Ende der 70er, Anfang der 80er-Jahre, als der 1. FC Köln topp war und sein Trainingsquartier bei Heimspielen im „Gronauer Tannenhof“ hatte, gaben sich Promis und andere Bundesligisten die Klinke in die Hand. Damals wurde die dritte Etage aufgestockt. Das sei jedoch nicht nur vergangene Pracht, sagt Bernd Klein, der auf Stammgäste genauso stolz ist wie aufs Stammpersonal. Eben erst habe Christian Quadflieg in der neuen Suite genächtigt.
Ute Glaser

Kontakt:
Gronauer Tannenhof
Hotel Restaurant Café
Robert-Schuman-Straße 2
51469 Bergisch Gladbach
Telefon: (0 22 02) 9 41 40
Fax: (0 22 02) 94 14 44
info@gronauer-tannenhof.de
www.gronauer-tannenhof.de

Geöffnet: täglich 7 bis 23 Uhr (nur Heiligabend geschlossen)

Küche: von 12 bis 14.30 Uhr und 18 bis 22 Uhr, dazwischen von 14.30 bis 18 Uhr Café- und Nachmittagskarte
Restaurant (100 Sitzplätze), drei Bankett- und Tagungsräume für 6 bis 100 Personen, Kellerschenke (Vorbestellung), Kaminzimmer, Bundeskegelbahn, Gartenterrasse
Hotel: 30 Zimmer und 1 Suite, Rezeption rund um die Uhr besetzt

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